In München treffen sich die Branchenkenner zur AFBMC und tauschen sich über Facebook, Instagram & Co. aus. Wir waren vor Ort und haben die wichtigsten Learnings im Gepäck.
Mehr als 40 Speaker, über 25 Vorträge: Auf der AFBMC war auch 2018 wieder einiges geboten. Sabrina und Diana waren vor Ort, haben gut zugehört und fassen die wichtigsten Trends und Learnings für die Branche zusammen.
Hashtags: Für den Bot, hot oder Schrott?
Hashtags in der Story, Hashtags im Post und am besten noch in den Kommentaren: Je mehr Hashtags, desto größer die Reichweite, heißt es. Instagram erlaubt bis zu 30 Schlagworte pro Post, räumt aber auch ein, dass man es dabei nicht übertreiben sollte. Viel wichtiger ist es aber, sich auf relevante Begriffe zu beschränken.
Das bestätigt auch Stephan Eyl von Fanpage Karma in seinem Vortag auf der AllFacebook Marketing Conference in München. Er teilt Hashtags in drei Kategorien ein:
- Massen-Hashtags wie #food #horse #fitness sind für den Bot.
- Nischen-Hashtags sind hot, zum Beispiel #nosugar #horseaddict #pushups.
- Gern genutzte Community Hashtags wie #awesome #Friday #love sind dagegen Schrott.
Der Experte empfiehlt, Massen- und Nischen-Hashtags sinnvoll miteinander zu kombinieren, zu variieren und solche Tags zu meiden, die nichts mit dem Post zu tun haben. Andernfalls drohe der „Shadowban“: die Sichtbarkeit Ihres Beitrags wird massiv beschränkt. Co-Speaker Peter Mestel rät dazu, den Platz rechts neben dem Bild lieber für langen und guten Content zu verwenden, anstatt ihn mit Hashtags vollzustopfen.
Stories, Stories, Stories: Ein Format geht durch die Decke
Daniel Zoll wirft während seines Vortrags auf der AFBMC eine ganz andere These in den Raum: „Der Hashtag ist tot – es lebe die Story“. Wollen wir mal sehen:
300 Millionen Menschen nutzen täglich Instagram Stories – Tendenz steigend. Die User lieben Ihre Geschichten und Instagram selbst die Funktion genauso. In nächster Zeit dürfen wir uns also auf neue Features für das spielerische Format freuen. Denn die Frage, was die Community glücklich macht, treibt Instagram um. Inhouse wird derzeit viel experimentiert und getestet, um noch mehr Kreativität und Interaktion innerhalb der Stories zu ermöglichen, verrät Nadine Neubauer in Ihrem Vortrag „Instagram – Visual Storytelling in a mobile world“.
Für Marken bieten Insta Stories die Möglichkeit hoher Reichweiten und durch fette Engagement-Raten ein enormes Potential zum Community-Aufbau. Und tatsächlich kommen die von Brands produzierten Stories gut an. Eine Zahl dazu: ein Drittel der bisher am meisten angesehenen Stories wurde von Marken produziert!
Tipps und Tricks: Was bei Insta Stories zählt
- Tabs gliedern die Story in aufeinanderfolgende Sequenzen. Perfekt geeignet für visuelles Storytelling.
- Wer erfolgreich sein will, nutzt die Interaktionsmöglichkeiten des Formats. Ob Umfragen, Call-to-Actions oder Quizze – wer das Mitmach-Element sowie Links gleich am Anfang der Story platziert, hat die höchsten Erfolgsraten.
- Außerdem gut zu wissen: Stories immer mit Sound produzieren, zum Beispiel mit der App Hype Type. Anders als bei Videos lieben die Insta User ihre kleinen Geschichten mit Ton und nutzen das Feature auch gerne.
- Von farbigen Hintergründen über 3D-Schrift bis hin zu Instagram Live: Torben Einicke, Geschäftsführer von F9, kennt weitere interessante Instagram Hacks: Mithilfe der App Cut Story schneiden Sie ein Video in 15 Sekunden-Elemente, die Sie hintereinander als zusammenhängende Story veröffentlichen können. Oder Sie verbinden Snapchat mit Instagram und nutzen weitere Filter und Gimmicks für Ihre Posts.
In der Beta-Phase befinden sich aktuell zwei neue Ad-Formate: Bald schon soll es Carousel-Ads und Canvas-Ads geben. Beides Möglichkeiten, um durch die Kombi mehrerer Bilder und Videos die visuelle Strahlkraft Ihrer Stories stärker zu pushen.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt erhalten: die allseits beliebten GIFS lassen sich vorerst nicht mehr in die Instagram Stories einbauen.
Rein rechnerisch: Der perfekte Facebook-Post
Mit großen Zahlen geht es beim AFBMC 2018 auch weiter. Tilo Kmieckowiak und Alexander Peiniger von quintly haben sich 10 Millionen Datensätze angeschaut und spannende Erkenntnisse darüber gewonnen, wie der perfekte Facebook -Beitrag aussieht. Unabhängig von Branche, Thema und Inhalt – analysiert mithilfe künstlicher Intelligenz. Es ist also klar, dass es sich um einen reinen Mittelwert handelt.
Das Ergebnis:
- Video-Posts performen doppelt so gut wie Bild-Posts. Link-Beiträge sind weit abgeschlagen, sie generieren im Schnitt nur ein Viertel so viel Interaktion wie die Videos.
- Posts, die am Wochenende raus gehen, erreichen 10 Prozent mehr Interaktion als ein Posting unter der Woche.
- Ein Post mit einer Textlänge von eins bis 50 Zeichen regt die meiste Interaktion an.
- Am beliebtesten sind Beiträge, die mit bis zu drei Emojis versehen sind.
- Beiträge ohne Hashtags funktionieren auf Facebook am besten.
Perfekt sind also Posts, die ein Video enthalten, am Wochenende veröffentlicht werden, nicht länger als 50 Zeichen sind und Emojis verwenden. Grundlegend interessant. Inwieweit die Erkenntnisse in der zu Praxis wichtig sind, muss jeder Social Media Manager anhand von Zielgruppe, Branche und Thema entscheiden.
Facebook Gruppen: Für wen sie sich wirklich lohnen
Jakob Strehlow von Falkemedia ist in der beneidenswerten Lage eine fast perfekte Basis für Facebook-Gruppen zu besitzen. Sein Arbeitsgeber gibt Fachzeitschriften heraus, unter anderem auch Food-Magazine. Für die Social Media Arbeit des Verlagshauses heißt das, da draußen sind jede Menge potenzieller Community-Mitglieder, die ihren Thermomix mehr als alles lieben und sich nur allzu gerne einer Facebook-Gruppe anschließen.
Seit Änderung des Facebook Algorithmus Anfang 2018 gelten Gruppen als Art Allheilmittel gegen die schwindende organische Reichweite. Doch diese Lösung ist nicht für alle Marken und Fanpages zu empfehlen. Nur wer auch ein Produkt oder eine Dienstleistung anbietet, über die sich die Community aus eigenen Antrieb austauschen will, hat eine Basis. Danach gilt es die Community auszubauen und bekanntzumachen: öffentliche Gruppen bewerben, über ein Posting hervorheben und mit anderen, thematisch verwandten Gruppen verbinden.
Wer sich für den Aufbau einer eigenen Community entscheidet, muss sich jedoch über eines klar sein: Die Fans wollen unterhalten werden und sich austauschen. Umfragen, Challenges, Gewinnspiele, Live-Videos – das volle Spaß-Programm kommt zum Einsatz. Für das Management einer aktiven Community sind schnell mehrere Moderatoren nötig, mit typischem Admin-Gehabe sollten diese jedoch zurückhaltend sein, mahnt Strehlow.
Die Konkurrenz unter den Gruppen steigt und auch hier wird in Zukunft der Facebook Algorithmus greifen. Mehr Konkurrenz im Newsfeed führt zu weniger Sichtbarkeit der einzelnen Beiträge. Es gilt also auch hier: Genau überlegen, ob eine eigene Gruppe für die Fanpage Sinn ergibt und zum Brand passt!
Fazit:
Instagram-Formate und vor allem die Stories spielen auf der diesjährigen AFBMC eine große Rolle. Wenn es sich nicht um Social Advertising oder Gruppen dreht, nimmt fast jeder Vortrag in irgendeiner Form darauf Bezug. Auch Best Cases gab es einige zu sehen und die Speaker haben spannende Tipps im Gepäck: Ob die perfekte Anzahl an Hashtags, Apps für den Social Media Redaktionsalltag oder persönliche Einschätzungen zu gehypten Facebook Formaten wie den Gruppen. Ein Rundumschlag, der Inspiration mit auf den Weg gibt.
Fakt ist: Sie dürfen sich im laufenden Jahr auf einige neue Features und Ad-Formate freuen, soviel ist sicher!