Wohin geht der Trend beim Influencer Marketing? Sabrina hat sich auf der AIMC 2018 in München schlau gemacht. Ihr Fazit lesen Sie hier.
Auf Micro Influencer setzen, Markenbotschafter aus dem eigenen Unternehmen rekrutieren und Superkunden in Projekte mit einbinden: Auf der All Influencer Marketing Conference in München dreht sich alles um Meinungsmacher, Marken und die neuesten Trends. Welche Learnings Sabrina von dort mitgenommen hat, lesen Sie hier.
Influencer Marketing: Follower zu Kunden machen
Man nehme eine bekannte und angesehene Person mit einer reichweitenstarken Community, die ihr Leben in sozialen Netzwerken inszeniert. Dann lassen Sie diese ganz beiläufig Werbung für Ihre Produkte und Marke machen. Und schwupp: Auf Grundlage des Vertrauens der jeweiligen Zielgruppe zu den Stars und Sternchen steigern Sie Ihr eigenes Ansehen. Manche Unternehmen schwören auf Influencer Marketing, andere halten diese Disziplin für völligen Quatsch. Obwohl die Meinungen stark auseinandergehen, sprechen momentan alle darüber – so wie letzte Woche auf der All Influencer Marketing Conference in München. Bereits zum zweiten Mal klären dort führende Online-Experten auf, wie sich die vergleichsweise junge Szene wandelt, und wo noch Luft nach oben ist. Außerdem informiert die Veranstaltung darüber, welche Möglichkeiten sich für Agenturen aus der Zusammenarbeit mit Meinungsmachern ergeben – und was es dabei alles zu beachten gilt.
Geheimwaffe Micro Influencer
Instagram und YouTube sind die zwei größten Plattformen, auf denen sich Influencer tummeln. Die erfolgreichsten unter ihnen kommen aus folgenden Sparten:
- Mode
- Reisen
- Ernährung
- Fitness
- Kosmetik
Auf ihren Kanälen versorgen sie ihre Follower regelmäßig mit Content zu neuen Trends, Do it yourself-Anleitungen oder belanglosem Alltags-Blabla. In der Regel gilt: Je bekannter die Person, desto mehr Abonnenten und Engagement verzeichnet sie – oder, aus Sicht von Unternehmen – potentielle Kunden. Allerdings ist auch klar: Je angesagter und angesehener der Influencer, desto teurer die Kooperation. Außer Sie klopfen im Namen von Chanel oder Versace an – dann bieten sich die Meinungsbildner für Marketing- und Kommunikationszwecke auch gerne kostenlos an.
Doch ist es wirklich so schlau, sich immer die dicksten Fische aus dem Social Media-Teich zu angeln, und diese zu Ambassadors, dem Gesicht Ihrer Marke, zu machen? Bei dieser Frage sind sich die meisten Speaker einig: Micro Influencer mit wenigen tausend Followern eignen sich für speziellere Kampagnen und Zielgruppen besser. Denn das Follower-Wachstum ist hier enorm hoch. Im Gegensatz zu den großen Stars können Micro Influencer mit der Zeit noch bekannter werden – und gemeinsam mit Ihnen wachsen. Weiterer Vorteil: Micro Influencer sind günstiger. Sie bekommen mehr Personen für weniger Geld und kombinieren diese, je nach Projekt, beliebig miteinander.
Der Mensch im Mittelpunkt: Mitarbeiter und Kunden als Markenbotschafter
Wer erfolgreich mit Influencern arbeiten will, darf nicht nur KPIs im Hinterkopf haben. Klar, die Person sollte unter anderem eine gewisse Anzahl an Followern mitbringen, zum Image der Marke (Brand Fit) und zur Zielgruppe (Audience Fit) passen. Viel wichtiger als messbare Zahlen sind aber die Menschen und ihre Geschichten dahinter. Das haben Firmen wie OTTO und Microsoft längst für sich erkannt. Sie setzen auf Markenbotschaftern aus den eigenen Reihen. „Jeder Mitarbeiter kann Markenbotschafter werden, insofern er eine Marke authentisch repräsentiert“, so Magdalena Rogl, Head of Digital Channels bei Microsoft, in ihrem Vortrag.
Die Idee dahinter: Wer seinen Job liebt und lebt, kann auch andere dafür begeistern. Wichtig ist, dass das Unternehmen „seinem“ Corporate Influencer möglichst viele Freiheiten gewährt: Nur so entstehe kreativer und glaubwürdiger Content und keine allzu offensichtliche Eigenwerbung.
Zu etwas Ähnlichem fordert Michael Bräu, Creative Director der coma AG, auf: „Macht aus Kunden endlich Nano-Influencer!“ Schließlich sei dank Smartphone und Social Media heute jeder Konsument auch Content Creator, indem er Kommentare oder Produktbewertungen hinterlässt. Für Unternehmen heißt das: Machen Sie Ihre Superkunden ausfindig und binden Sie diese in Ihre Kampagnen mit ein. Denn wo treue Bestandskunden, da auch jede Menge Neukunden.
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Weitere Learnings von der #AIMC
- Einsatzmöglichkeiten von Meinungsbildnern gibt es viele: von Produkttests über Event-Präsenz (Live-Berichterstattung oder Hosting) bis hin zu Workshops oder Fachbeiträgen von Influencern mit Expertencharakter. Wovon die AIMC-Experten allerdings abraten, ist ausgerechnet die wohl am häufigsten angewandte Form von Influencer Marketing: Product Placement. Das wirke oft zu gestellt (siehe Foto) und komme bei den Fans nicht gut an.
- Werbung muss immer klar und auf den ersten Blick erkennbar sein. Es besteht Kennzeichnungspflicht, wenn die Kommunikation nicht ohnehin als Werbung erkennbar ist. Je offensichtlicher der Content als solche hervorgeht, desto versteckter kann der Hinweis auf Werbung/Anzeige im Text und unter den Hashtags sein → kommt auf Wechselseitigkeit an.
- Fake-Profile wie Bots und gekaufte Follower sind wettbewerbswidrig.
- Wer erwartbaren und kontinuierlichen Content liefert, schafft Relevanz. Und wer relevant ist, nimmt Einfluss.
- Eine Marke ist das, was sich Kunden gegenseitig erzählen, was sie ist.
Fazit: Für erfolgreiches Influencer Marketing braucht es nicht immer nur große Namen. Der Trend geht wohl dahin, dass Unternehmen künftig mehr auf Micro- und Corporate Influencer sowie treue Bestandskunden setzen. Denn echte Menschen wie Sie und ich sind letztendlich nahbarer, vertrauens- und glaubwürdiger – und somit auch einflussreicher. Und darum geht es ja schließlich: um den Einfluss von Influencern auf die Kaufentscheidung ihrer Follower. „Die Zuschauer entscheiden, was gut ist“, gibt Speaker Daniel Zoll den Konferenzbesuchern gegen Ende der Veranstaltung mit auf dem Weg. Recht hat er.
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