Vier Wochen an der Akademie für Publizistik in Hamburg bedeuten: 14 Volontärinnen und Volontäre, 13 Dozentinnen und Dozenten – und ich mittendrin. 609 Kilometer von München entfernt. Auch ich darf als Junior Online-Redakteurin am Volontariatskurs Print/Online teilnehmen. Denn das journalistische Handwerk zu beherrschen, ist nicht allein eine Frage der Begabung, sondern auch der richtigen Aus- und Weiterbildung.
Gleich am ersten Tag erwartete mich in der Hansestadt neben Wind und Regen unsere strahlende und unglaublich nette Kursleiterin Maike Dugaro. Zum Start fragte sie uns Teilnehmende nach unseren Wünschen und Bedenken für die vier Wochen. Mir war klar, ich wollte mein Schreiben optimieren und von den Profis lernen. Mein Aber: Die Seminare waren sehr auf den Nachrichtenjournalismus ausgerichtet.
Content-Marketing trifft auf die Welt des Journalismus
Bereits Wochen zuvor kam bei mir Nervosität auf, als ich das Programm für den Kurs sah. Wie schreibt man eine fesselnde und selbst recherchierte Reportage? Wie produziert man Nachrichten und Kommentare für eine Zeitung? Die Dozentinnen und Dozenten kommen aus renommierten Redaktionen – doch überwiegend aus dem Journalismus! Und um mich herum fast ausschließlich Volontärinnen und Volontäre von Tageszeitungen und Fachzeitschriften. In dem Gebiet war ich unerfahren, denn ich bin im Online-Marketing zu Hause. SEO, Meta Descriptions und User Experience sind für mich relevante Stichworte.
Doch die Grenzen zwischen Journalismus und Content-Marketing verlaufen fließend. Journalistinnen und Journalisten schreiben, um aufzuklären und zu informieren. Sie besitzen eine gesellschaftliche Funktion und sind unabhängig und objektiv in ihrer Berichterstattung. Redakteurinnen und Redakteure im Content-Marketing haben wiederum die Aufgabe, unternehmensbezogene Inhalte zu entwickeln. Doch auch sie müssen das journalistische Handwerkszeug beherrschen. Denn in beiden Bereichen wird recherchiert, werden Interviews geführt und Texte geschrieben, die Menschen gerne lesen wollen.
Das journalistische Handwerk lässt sich lernen
Mein Aufenthalt in Hamburg war die richtige Investition, denn die Akademie hat so einiges zu bieten. Ich schrieb den Monat über, was das Zeug hielt. Übte mich in der Interviewführung und erstellte Social-Media-Content. Meine Inhalte waren (noch) nicht perfekt und genau so sollte es sein. Ich bekam allerhand Verbesserungstipps. Mir gefiel, dass ich Zeit zum Ausprobieren hatte und Fehler ausdrücklich erwünscht waren. So machte das Lernen gleich doppelt so viel Spaß.
Ob Content-Marketing oder Journalismus, es gibt viele Wege in diesem Beruf zu starten: Die klassischen sind Studium, Praktikum oder Volontariat. Meine Strategie war „einfach mal machen“. Die Wahl des persönlichen Weges hängt von sehr individuellen Faktoren ab. Doch am wichtigsten sind Aufgeschlossenheit und Neugierde. Und egal, ob Online oder Print: Alle, die die Chance bekommen, an der Akademie für Publizistik ein oder mehrere Seminare zu besuchen, sollten sie unbedingt nutzen.