Einen Monat lang besuchte unsere Volontärin Linda die Akademie für Publizistik in Hamburg. Erfahrt hier, was sie dort gelernt hat und wie es ihr in der Medien-Hochburg ergangen ist.
„Bereite Dich optimal vor, pass‘ gut auf und lern‘ viel!“ Das waren die letzten Worte meiner Kollegen, bevor es für mich einen Monat zum Volontärskurs an die Akademie für Publizistik nach Hamburg ging. Was ich dort erlebt habe und warum ich mich plötzlich wie eine Exotin fühlte, lest Ihr hier!
Die Zeit rennt und der Puls steigt
Die Zeit in Hamburg rückte immer näher und meine Vorfreude, aber auch meine Nervosität, wurden größer und größer. Ich hatte im Vorfeld das Programm von der Akademie für Publizistik zugeschickt bekommen – unter anderem hieß es dort: Blattkritik mit dem freien Redakteur Bernhard Lill, Interviewtraining mit Andreas Bormann vom NDR, Nachrichten schreiben mit Wolf Paarmann von den Kieler Nachrichten. Erfahrene Journalisten aus renommierten Redaktionen, doch alle aus dem Printbereich!
Meine Unsicherheit stieg an: Ich komme aus dem Online-Bereich. Ich kenne mich mit Keywords, Meta Descriptions, Storytelling und Social Media aus – aber Reportagen, Nachrichten und Kommentare für eine Zeitung schreiben? Darin war ich ein unbeschriebenes Blatt.
Vom Winde verweht und von Caroline aufgefangen
Das Erste, was mich in der Hansestadt erwartete: Wind, Wind und nochmals Wind. Kaum gelandet rotierten meine langen Haare wie ein Propeller über meinem Kopf. Mit großer Anstrengung stellte ich mich dem Sturm und kämpfte mich mit letzter Kraft ins Hotel. Mein Einsatz hatte sich gelohnt: Ich befand mich in einem wunderschönen Altbau mitten im Studentenviertel Hamburgs und in direkter Nähe zur Akademie für Publizistik.
Am nächsten Tag traf ich mit leichter Verspätung im Kursraum ein – trotz Google Maps. Es erwartete mich eine strahlende, gut gelaunte und unglaublich nette Dame: Caroline, unsere Seminarleiterin. Sie war der Engel der Akademie, stand uns immer mit Rat und Tat zur Seite, ging mit uns essen, verbrachte mit uns die Grillabende und wurde letztendlich zu meiner Facebook-Freundin. Auch die anderen Volontäre waren großartig. Wir bildeten eine tolle Truppe und hatten jede Menge Spaß. An dieser Stelle: viele liebe Grüße und danke für die fantastische Zeit mit Euch!
Bildquelle: Akademie für Publizistik Hamburg
Als Münchner Kindl an der Akademie für Publizistik
Ich war im Volontärskurs etwas Besonderes: In der Vorstellungsrunde hörte ich nur Hannover, Bremen, Hamburg, Emden. Ich war die einzige Teilnehmerin aus der südlichen Hälfte Deutschlands und somit die Exotin der Gruppe. Den Stempel als jodelnde, Bier trinkende und den FCB verehrende Bayerin hatte ich weg. Obwohl ich keinen Alkohol trinke und schon gleich nicht „holladihi holladiho“ trällernd durch München laufe – nur beim Fußball, da hatten sie recht.
Von Online zu Print und wieder zurück
Der Kurs an der Akademie für Publizistik richtete sich zwar an Print- und Onlinevolontäre, die meisten Seminare waren allerdings sehr printlastig. Trotzdem war mein Aufenthalt in Hamburg alles andere als eine Fehlinvestition – im Gegenteil: Ich sollte und wollte meinen Schreibstil optimieren. Lernen von den Profis. Und davon hatte die Akademie wirklich einige zu bieten.
Print – yes, I can!
Ich schrieb den Monat, was das Zeug hielt: Nachrichten, Teaser, Reportagen, Kommentare und Blogbeiträge. Ich übte mich im Fotografieren, in der Interviewführung, im Filmen und Redigieren. Und es klappte! Ich war gut! Natürlich gab es Kritikpunkte und ich bekam Verbesserungstipps, aber genau das wollte ich ja auch.
Die Dozenten waren alle sehr verständnisvoll, gaben uns ausreichend Zeit, um zu üben und unsere Fragen zu stellen. Am besten gefiel mir, dass wir uns ausprobieren konnten. Es lief immer alles sehr locker und entspannt ab. Da hat das Lernen gleich doppelt so viel Spaß gemacht.
Online – it’s my life!
In der letzten Woche an der Akademie für Publizistik starteten wir mit unserem Multimediaprojekt. Wir sollten einen Blog erstellen, Beiträge verfassen, Filme drehen, fotografieren, Grafiken bauen und animierte GIFs erstellen. Unser Thema: die Elbe! Jetzt ging es endlich Richtung Online. Wir überlegten uns Themen rund um den Fluss, die einerseits uns, aber andererseits natürlich auch unsere Leser interessieren. Ich wollte unbedingt einen Artikel zum Alten Elbtunnel schreiben. Er faszinierte mich, und falls es geregnet hätte, was in Hamburg durchaus mal vorkommen kann, wäre ich trocken geblieben – so meine Taktik.
Mit Kamera, Kuli und Kai im Gepäck machte ich mich auf den Weg zum Alten Elbtunnel. Wir recherchierten, machten Aufnahmen und führten Interviews. Heraus kam neben Text und Grafik ein Film, der sich wirklich sehen lassen kann: selbst gedreht, geschnitten, vertont, den Text geschrieben und eingesprochen!
Der ganze Blog ‚Elbgeflüster – Hamburg über und unter Wasser‘ ist phänomenal geworden. Der gleichen Meinung war auch Björn Erichsen vom Stern, der unser Projekt am letzten Tag des Kurses bewertet hat. Unheimlich stolz war ich natürlich, als er unseren Film als besonders gelungen herausstellte. Ein krönender Abschluss einer gigantischen Zeit.
Fazit:
Von mir bekommt der Volontärskurs an der Akademie für Publizistik das Prädikat ‚sehr empfehlenswert‘. Egal, ob Online oder Print – jeder, der die Chance bekommt, dort ein oder mehrere Seminare besuchen zu können, sollte sie unbedingt wahrnehmen. Eine hervorragende Investition, die sich bezahlt macht und unvergessen bleibt!
Bildquelle: © bergsbo, iStockphoto