Wir waren auf der Leipziger Buchmesse. Sooooo viele Bücher! Was aber vielen Verlagen fehlt, ist ein Plan für den Umgang mit Web-Content. Dabei ist die gerade für diese Branche so wichtig!
Uli und ich waren auf DEM Branchentreffen des Frühjahrs: der Leipziger Buchmesse. Wie passt das zu den Themen Content Strategie und Content Marketing? Da waren wir uns vorher auch nicht so sicher. Hier unsere Eindrücke:
Uli:
Gleich am Anfang haben wir gemerkt: Die Buchbranche ist in der Zeit des Internets angekommen – zumindest theoretisch. Den meisten Verantwortlichen ist bewusst, dass sie sich hier optimal aufstellen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Einige Verlage kümmern sich sogar schon um Suchmaschinenoptimierung, betreiben gezieltes Content Marketing oder arbeiten auf Basis einer echten Content Strategie. Das sind allerdings die wenigsten.
An den meisten Ständen auf der Buchmesse hören wir Aussagen wie
Website aktualisieren und Facebook pflegen, das machen die Kollegen aus der Presseabteilung so nebenbei. Speziell fürs Web texten haben sie nicht gelernt, aber das kann ja nicht so schwer sein – funktioniert doch genauso wie Print, oder?
oder
Klar schreiben wir SEO-Texte! Wir nehmen einfach den Klappentext und ergänzen unten einen Satz, den wir mit Keywords vollpacken – für Google.
oder
Keywords, das sind bei uns Begriffe wie „Buch“ oder „Gefühle“. Dafür interessieren sich die Leser.
Dass das nicht klappen kann, ist zumindest uns klar: Social-Media-Auftritte oder eine Website ohne Plan und Ziel pflegen – auch wenn es „nur nebenher“ passiert –, kostet unterm Strich nur Zeit und Geld. Ähnlich verhält es sich mit den SEO-Überlegungen: Irgendwelche (unpassenden) Keywords in Texte zu quetschen, bringt nichts.
Wir haben aber auch gemerkt: Die Verlagsbranche ist offen für das Thema Content Strategie und hat verstanden, dass man Inhalte sorgfältig planen muss, um seine Ziele zu erreichen. Buchmesse und Content Strategie, das passt also sehr gut zusammen.
Nachholbedarf in Sachen Content Strategie und Content Marketing
Marlis:
Auch wenn die Verlage grundsätzlich offen für das Thema Content Strategie sind, hören wir immer wieder den Satz:
Wir haben unsere Website vor wenigen Monaten gelauncht: Layout und Usability sind jetzt top. Inhalte? Nein, die haben wir nicht verändert. Die werden wir dann auch noch anpacken müssen.
Wir werden nicht müde, zu erklären, was Content Strategie überhaupt ist und wie sie den Verlagen hilft, Ressourcen zu sparen. Und wir blicken in staunende Gesichter, wenn wir klar machen, warum Inhalte von Anfang an genauso wie Design und Struktur einer Website mitgeplant werden müssen. Aber wir beruhigen auch. Selbst wenn der Content lange vernachlässigt wurde, kann er mit ein paar Handgriffen auf Vordermann gebracht und webtauglich gemacht werden.
Mit dem Schlagwort Content Marketing können viele etwas anfangen, die im Bereich Marketing arbeiten. Das merken wir in fast jedem Gespräch. Da heißt es dann schon mal:
Ja, Content Marketing ist bei uns ein Thema. Wir haben einen Facebook-Auftritt, um den sich einige Halbtagskräfte kümmern.
Eine Facebook-Fanpage betreiben inzwischen die meisten großen Verlage – an sich eine prima Idee, um gezielt Content Marketing zu betreiben. Das Potenzial, das dahinter steckt, ist allerdings den wenigsten bewusst. Denn die meisten informieren größtenteils über ihre aktuellen Produkte und übersehen, dass es bei Facebook um etwas ganz anderes geht: nämlich darum, mit den Fans ins Gespräch zu kommen.
In Sachen Content Strategie und Content Marketing herrscht bei vielen Verlagen Nachholbedarf – so unsere Erfahrung nach zwei Tagen intensiver Gespräche. Wir werden an dem Thema dran bleiben und sind gespannt, wie sich die Branche im nächsten halben Jahr entwickelt – bis zur Frankfurter Buchmesse. Dann sind wir wieder dabei!
Autor: Marlis Reisenauer
Bildquelle: © Ippen Digital Media