Von Mobile First bis Page Experience: Für 2021 hat Google einige Änderungen geplant. Wir zeigen Ihnen, welche das sind und wie Sie sich ideal dafür rüsten.
Wenn Google seine Suchmaschine updated, hat das starke Auswirkungen auf Webseitenbetreiber. Für 2021 stehen gleich mehrere Aktualisierungen an. Lesen Sie hier, was Sie die kommenden Monate erwartet und wie Sie sich optimal auf Mobile First & Co. vorbereiten.
Google schraubt und SEO reagieren
Ein vertrautes Bild aus den letzten Jahren: Google werkelt an seiner Suchmaschine und SEO und Webseitenbetreiber rätseln, was Google gerade ändert und wie sie darauf am besten reagieren. Zumindest in einem Punkt geht Google nun anders vor. Das Unternehmen kündigt größere Updates mit Vorlauf an. So gewinnen Webmaster Zeit, um die neuen Mechaniken kennenzulernen und sich an diese anzupassen.
Mobile First: Google legt den Fokus auf Mobilgeräte
Im Frühjahr 2021 plant Google, endgültig auf Mobile First umzustellen. Grundsätzlich eine einfache Änderung, aber mit großer Wirkung: Webseiten-Inhalte, die nur auf Desktop-Geräten zu sehen sind, fließen nicht mehr in den Google-Algorithmus mit ein. Heißt, für die Google-Suche kommt nur noch Content in Frage, der ohne Abstriche auf mobilen Endgeräten sichtbar ist. Der Hintergrund: Inzwischen nutzen die Menschen hauptsächlich ihr Smartphone, um auf Google zuzugreifen. Mit Mobile First reagiert Google nun auf diese Entwicklung und weist der mobilen Nutzung eine größere Bedeutung zu.
Mobile First bezieht sich allerdings nicht auf die Optimierung für Mobilgeräte. Ist Ihre Webseite für die Desktop-Ansicht optimiert, kann aber alle ihre Inhalte problemlos mobil ausspielen, hat das keine nachteilige Auswirkung auf Ihr Google-Ranking. Die Umstellung läuft seit Juli 2019, kommt bisher aber nur für neue Websites zum Tragen. Bis März 2021 ist das Update abgeschlossen und gilt dann für alle Seiten.
So bereiten Sie sich auf Mobile First vor
Hier finden Sie die wichtigsten Tipps für eine reibungslose Umstellung auf Mobile First:
- Stellen Sie sicher, dass der Googlebot auf alle Inhalte Ihrer Website zugreifen und diese rendern kann – auch auf mobilen Endgeräten. Außerdem wirkt es sich negativ auf Ihr Ranking aus, wenn Ihre Webseite bestimmte Inhalte nur nach aktiver Eingabe Ihres Nutzers lädt / anzeigt (heißt in der Fachsprache „Lazy Loading“). Vermeiden Sie, Ihre URLs mit der „disallow“-Anweisung zu blockieren und damit den Crawlern den Zugriff zu verweigern.
- Es ist wichtig, dass die mobile Version Ihrer Website inhaltsgleich mit der Desktop-Version ist. Das betrifft auch Titel und Metadaten.
- Vorsicht bei Anzeigen: Beeinträchtigen Ads die Usererfahrung auf Smartphones – zum Beispiel, indem die Anzeige oben auf der Seite in der Mobilansicht zu viel Platz einnimmt – leidet Ihr Ranking. Die Better Ads Standards helfen dabei, das zu überprüfen.
- Fotos und Videos sollte Ihre Webseite ohne Unterschiede zur Desktop-Version auf mobilen Endgeräten anzeigen. Auch straft Google Ihre Seite ab, wenn ein für die Nutzer-Suche relevantes Video erst weit unten auf der Website auftaucht.
Das Page Experience Update: Wie erleben User Ihre Website?
Das Google Ranking ist enorm wichtig: Es legt fest, an welcher Stelle Ihre Website auf der Suchergebnisseite von Google (kurz: SERP) auftaucht. Die Formel ist einfach: Je besser das Ranking, desto weiter oben landet Ihre Seite auf der SERP – mit entsprechend hohen Seitenaufrufen.
Im Mai 2021 rollt Google ein großes Update aus: Die Page Experience wird zu einem Ranking Faktor. Die Usererfahrung beeinflusst damit maßgeblich Ihr Google Ranking. Wie hochwertig diese ist, ermittelt Google anhand verschiedener Daten. Diese haben wir für Sie in einem speziellen Blogbeitrag zusammengefasst. Kurz gesagt: Mit dem Page Experience Update führt Google die sogenannten Core Web Vitals ein. Dabei handelt es sich um Messwerte. Sie ermitteln, wie schnell Ihre Website lädt, wie schnell sie auf den ersten Input des Users reagiert und wie stabil ihr visueller Aufbau ist.
Die Page Experience der User verbessern
Damit Sie auf dieses Update optimal vorbereitet sind, müssen Sie in erster Linie die Zielwerte der Core Web Vitals erfüllen. Aktuell gelten folgende Vorgaben (spätere Änderungen von Seiten Googles möglich):
- Der Hauptcontent Ihrer Website lädt in weniger als 2,5 Sekunden.
- Interagiert der User mit Ihrer Seite, vergehen weniger als 0,1 Sekunden, bis diese reagiert.
- Wie stark verschieben sich visuelle Elemente auf Ihrer Seite, nachdem der User sie geladen hat? Ziel ist hier ein Wert von unter 0,1 auf einer Skala von 0-1.
Wo Ihre Website Optimierungsbedarf hat, finden Sie mit Analysetools heraus. Empfehlenswert ist zum Beispiel das Google-Developers-Tool PageSpeed Insights. Es bewertet die untersuchte Website und zeigt Ihnen, wo Sie nachbessern sollten.
Ein weiterer Google-Rankingfaktor: Passage Based Indexing
Beim Passage Based Indexing handelt es sich um ein wichtiges Update, das Sie aber bis jetzt nicht zum Handeln zwingt. Darum geht es:
- Das Update ermöglicht Google, einzelne Passagen von größeren Websites zu indexieren (für die Google-Suche miteinzubeziehen).
- Heißt: Google berücksichtigt für Suchanfragen künftig nicht mehr nur den gesamten Content einer Website, sondern auch einzelne Abschnitte unabhängig vom Gesamtinhalt.
- Beispiel: Ein User sucht nach einem speziellen Thema. Website X behandelt jenes Thema, jedoch nur in einem Absatz, während der Rest der Website anderweitige Informationen bietet. Früher hätte diese Website schlechter geranked, da ihr Gesamtcontent nicht der User-Suche entspricht. Mit Passage Based Indexing wird sich dies ändern.
Das Update betrifft 7 Prozent aller Google-Suchen, Sie werden die Auswirkungen also spüren. Wer letztlich davon profitiert, lässt sich aktuell nicht abschließend bestimmen. Es ist wahrscheinlich, dass Foren künftig besser ranken, da diese einzelne, für Google-Suchen relevante Textpassagen enthalten. Ein genaues Datum gibt es für das Update nicht. Experten vermuten, dass es im Laufe des Januars 2021 ausgerollt wird.
2021: Ein weiteres Google Core Update
In den vergangenen Jahren führte Google auch im ersten Halbjahr ein Core Update durch. Bestätigt ist in diese Richtung aktuell nichts. Dennoch gehen wir davon aus, dass es auch dieses Jahr wieder ein Core Update gibt. Wann genau es soweit ist? Experten vermuten, dass Google seinem typischen Terminplan treu bleibt. Sie verorten das Core Update daher in den groben Zeitraum April / Mai.
Aus der Google-Strategie die richtigen Schlüsse ziehen
Die kommenden Updates verraten viel über Googles gegenwärtige Strategie: Im Vordergrund steht die Benutzerfreundlichkeit von Webseiten, vor allem auf mobilen Endgeräten. Seien es also unangekündigte Updates oder diverse Hintergrundaktualisierungen – Branchenkenner gehen davon aus, dass auch diese ganz im Zeichen der (mobilen) User Experience stehen. Heißt: Optimieren Sie tatkräftig Ihre Website für den mobilen Gebrauch. Merzen Sie außerdem Probleme aus, die die Erfahrung mit Ihrer Webseite beinträchtigen. Dann sind Sie für die Zukunft gewappnet.
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