Ippen Digital Media goes Messe: Zum ersten Mal hatten wir selbst einen Stand. Und wir haben jede Menge erlebt – inklusive Kleidungspannen und Stromausfall. Unbedingt lesen!
„Moderner Staat“ heißt die Messe, auf der wir uns zum ersten Mal mit einem eigenen Stand präsentieren. Nach einem halben Jahr Vorbereitung ist es endlich so weit: Am 2. Dezember brechen Geschäftsführerin Petra, Marketing Managerin Carmen und ich auf in Richtung Berlin. Wir sind tiptop vorbereitet auf alles, was passieren könnte – denken wir…
Tag eins – wir fahren nach Berlin
Morgens um neun Uhr steht unser Transporter beladen im Hof. Was man alles braucht! Die extra für die Messe gedruckten Infoblätter, Kleidersäcke mit unserem schicksten Zwirn, Büromaterialien, Küchenkrepp, Schokolade für die Standbesucher… Noch schnell einen Tisch aus dem Büro geholt – man weiß ja nie.
Carmen setzt sich furchtlos ans Steuer des riesigen VW-Busses, los geht’s. Noch in München packen wir die Käsesemmeln aus. Zwischen Ingolstadt und Nürnberg der erste Halt am Rasthof. Frauenfirma.
Sechs Stunden später rollen wir durch Berlin. Unser Ziel, das Estrel Convention Center, zählt zu den größten Veranstaltungsräumen Europas. Leider ist die Tiefgarage nicht überdimensioniert: Unser Bus ist zu hoch. Wir mogeln uns durch die Lieferanten-Anfahrt. Carmen manövriert das Vehikel, Petra räumt Mülltonnen zur Seite, um Platz zu schaffen. Aber es hilft alles nichts – wir müssen das Hotelgelände verlassen und parken abseits an der Straße. Unsere Ladung lassen wir im Auto. Wird über Nacht in der Messehalle sowieso nur geklaut, sagen die Messeverantwortlichen.
In der Halle macht sich erste Euphorie breit: Unser Stand wirkt professionell und einladend. Gut, eines der bedruckten Wandelemente fehlt, aber das ist nicht weiter schlimm. Die Möbellieferung kommt auch nur 40 Minuten zu spät. Wir schieben Schränkchen hin und her, lösen Folien ab und sind ein bisschen stolz: Unser erster eigener Messestand!
Auf dem Weg zur Unterkunft geht beinahe nichts mehr schief. Klar, das Auto passt auch hier nicht in die Garage. Aber obwohl unsere Reservierung nicht korrekt ankam, bekommen wir drei Zimmer. Ein wenig aufgeregt gehen wir schlafen. Morgen wird’s ernst…
Tag zwei – die Messe geht los!
Wir nehmen unauffällig die schon bekannte Lieferanten-Anfahrt und schaffen unsere Sachen durch den Hintereingang („Unbedingt geschlossen halten!“) in die Halle. In wenigen Minuten ist alles aufgebaut, dekoriert, bereitgelegt. Sieht super aus, finden wir.
Um 9:30 bringt Carmen das Auto weg, Petra geht auf Erkundungstour durch die Halle. In einer halben Stunde öffnet die Messe. Was soll jetzt noch schiefgehen? Ich beuge mich zu den unteren Regalen und lege letzte Hand an die Geschenke. Rrrraaatsch – Hose kaputt! Petra rast zurück an den Stand, ich springe in das nächste Taxi und brause in unser Hotel zum Umziehen. Das geht ja gut los – noch bevor es wirklich losgeht!
Wieder am Stand tritt die Aufregung in den Hintergrund: Wir sind voller Tatendrang und wollen über Content sprechen! Die ersten Besucher kommen. Petra führt gleich ein längeres Gespräch. Wenig später erklären auch Carmen und ich, was eine Content Strategie ist.
Wir stellen fest: Die Besucher wollen nicht nur unsere Schokolade abgreifen. Sie interessieren sich für unser Thema. Sie erzählen uns von ihren Websites: Viel zu fachliche Inhalte bemängeln die einen. Unkontrollierten Wildwuchs die anderen. Den Content müssten sie dringend überarbeiten, auch die Struktur ist viel zu verworren. Wir sind in unserem Element.
Was die Fachbesucher bewegt, sind vor allem zwei Dinge: Sie wünschen sich Übersicht und Verständlichkeit auf ihren Websites. Die Nutzer sollen schnell und einfach die Inhalte finden, die sie suchen – und sie verstehen. Wir erklären den Standbesuchern, wie sie das erreichen und welche typischen Fallen sie vermeiden sollten. Gerade bei den Kommunen und Städten stoßen wir damit auf offene Ohren.
Der Tag geht schneller vorbei als gedacht: Factsheets verteilen, Content Strategien erklären, Gesprächsnotizen ausfüllen. Am Nachmittag leert sich die Halle. Viele wollen nur noch eine unserer Solar-Wackelblumen abstauben. Um 16:30 fällt der Strom in der Standreihe aus. Wir tauschen ein paar Wackelblumen gegen ein Gläschen Champagner und stoßen auf einen erfolgreichen ersten Messetag an. Das war doch schon mal ganz gut!
Tag drei – Schokolade für die Konzentration
Selbstbewusst gehen wir am nächsten Morgen zu unserem Stand und packen routiniert unsere Sachen aus. Schließlich sind wir jetzt alte Messe-Hasen. Alles verläuft ähnlich wie gestern: Wir reden über Content Strategie, verteilen Schokolade und essen selbst welche.
Trotzdem machen sich nachmittags erste Konzentrationsschwächen bemerkbar:
IDM: „Hier, nehmen Sie unser Infoblatt mit!“
Besucher: „Ich nehme nur digitale Sachen mit.“
IDM: „Das ist digital!“
Langsam leert sich die Halle. Angesichts der Blasen an unseren Füßen sind wir im Stillen dankbar. Bald fangen wir an, unsere Sachen zusammenzupacken. Obwohl die Beine und der Rücken ganz schön weh tun, sind wir ein bisschen wehmütig. Schon ist sie vorbei, unsere erste Messe.
Die üblichen Probleme beim Einladen regen uns kaum mehr auf: Wir finden keinen Parkplatz in der Nähe, die Tore zum Lieferbereich haben zu, wegen eines Verkehrsunfalls sind die Straßen verstopft. Wir schleppen unsere Kisten durch den Regen zum Transporter.
„Tschüss, Messestand“, sagt Petra. Das hab ich mir auch gerade gedacht.
Tag vier – ein Orkan zur Heimfahrt
Nach dem Messeerlebnis habe ich ein bisschen Erholung nötig, bleibe in Berlin und gönne mir zwei Tage Urlaub. Carmen und Petra fahren mit dem Transporter zurück nach München. Als ich am Donnerstagmorgen aufstehe, herrscht in der Hauptstadt Sturmwarnung der Stufe rot. Orkan „Xaver“ sorgt dafür, dass weder der Urlaub noch die Heimreise langweilig werden – hatten wir wirklich einen ruhigen Messeausklang erwartet?
Autor: Ulrike Lauerer
Bildquelle: © Ippen Digital Media