Beim Thema Content Marketing hören viele Unternehmen die Kasse klingeln. Sie beginnen, Inhalte über diverse Kanäle zu streuen. Was dabei schief laufen kann, erfahren Sie hier.
Content Marketing ist seit rund einem Jahr in aller Munde in Deutschland. Es gilt als das Allheilmittel im Marketing, mit dem Unternehmen ihre Kunden begeistern und zum Kauf bewegen wollen. Doch viele wissen dieses Potenzial nicht zu nutzen und wundern sich über den ausbleibenden Erfolg.
Fehler 1: Content Marketing mit Werbung verwechseln
Mit den Fans bei Facebook kommunizieren, einen regelmäßigen Newsletter verschicken, einen eigenen Firmenblog betreiben – viele Unternehmen nutzen mittlerweile verschiedene Kanäle für ihr Content Marketing. Doch schaut man sich zum Beispiel die Fanpages oder Blogbeiträge genauer an, geht es dabei überwiegend um die eigenen Produkte und Leistungen. Nichts anderes als Werbung wird hier platziert.
Das ist nicht im Sinne eines erfolgreichen Content Marketings. Vielmehr sollten Sie Ihren Lesern, informative und unterhaltsame Inhalte bieten, die bestenfalls eine Lösung für ein Problem präsentieren. Die Produkte und die Marke Ihres Unternehmens treten in den Hintergrund. An erster Stelle steht der Mehrwert für den Leser.
Fehler 2: Die Zielgruppe nicht genau kennen
„Unsere Zielgruppe sind Frauen und Männer zwischen 18 und 50 Jahren“ – manche Unternehmen nennen uns tatsächlich solche vagen Beschreibungen, wenn wir sie nach ihrer Zielgruppe fragen. Es gibt jedoch kaum Themen, die eine so breite Masse gleichermaßen interessiert.
Machen Sie sich klar, wen genau Sie mit Ihren Content-Marketing-Aktivitäten ansprechen wollen. Definieren Sie sogenannte Personas, also eine fiktive Zielgruppe, die Sie mit individuellen Persönlichkeitsmerkmalen ausstatten. Diese steht dann stellvertretend für Menschen mit ähnlichen Eigenschaften. Finden Sie auch heraus, welche Wünsche und Bedürfnisse Ihre Zielpublikum hat und über welche Kanäle Sie es erreichen. Erst dann können Sie ihm die Inhalte bieten, die es sucht und braucht.
Fehler 3: Ohne Vorbereitung lospreschen
„Unser Hauptwettbewerber ist auch bei Facebook, also machen wir das jetzt auch“ – solche und ähnliche Aussagen von Unternehmen hören wir immer wieder. Dann geht es meist ganz schnell. Ein Mitarbeiter wird bestimmt, der sich bei Facebook anmelden und ganz nebenbei immer mal etwas posten soll. Das Erstaunen ist groß, wenn der gewünschte Erfolg ausbleibt: Es gibt kaum Likes, geschweige denn Shares und Kommentare.
Content Marketing braucht eine gründliche Vorbereitung. Entwickeln Sie eine Content Strategie und überlegen Sie, welche Ziele Sie erreichen wollen und welche Wege dahin führen könnten. Haben Sie die Zielgruppen definiert und die Content-Kanäle festgelegt, müssen Sie sich um organisatorische Dinge kümmern – von der Bestimmung Verantwortlicher bis hin zum Themenplan.
Fehler 4: Content Marketing als einmalige Aktion betrachten
Manche Unternehmen nehmen Budget in die Hand und starten zum Beispiel eine dreimonatige Content-Marketing-Kampagne – zumindest nennen sie sie so. Sie sprudeln über vor Ideen und erstellen Präsentationen für Slideshare, bauen Infografiken, schreiben Whitepaper, erstellen ein Glossar und einen Newsletter – alles gleichzeitig. Nach drei Monaten wundern sie sich, dass die Neukunden ihnen noch nicht die Tür einrennen.
Content Marketing hat jedoch nichts mit einmaligen Kampagnen zu tun. Diese Art des Marketings ist auf lange Sicht angelegt. Platzieren Sie also Ihre Inhalte kontinuierlich und wohl überlegt auf verschiedenen Kanälen. Es braucht Zeit, bis Ihr Content „arbeitet“, also bis Sie bekannt sind und sich einen guten Ruf aufgebaut haben. Dann kommen auch die Kunden.
Fehler 5: Auf Content Controlling verzichten
Ein Unternehmen hat sich im Rahmen einer Content Strategie zum Beispiel für eine neue Website als Content-Marketing-Instrument entschieden. Hier sollen regelmäßig nützliche Ratgeber veröffentlicht werden. Nach ein paar Monaten möchten die Vorgesetzten wissen, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Spätestens jetzt müssen Zahlen auf den Tisch. Doch viele Firmen wissen gar nicht, was sie genau messen sollen und welche Zahlen relevant für sie sind.
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Content Marketing betreiben, sollten Sie von Anfang an daran denken, den Erfolg von Content zu messen. Legen Sie die KPIs fest, die für Ihre Unternehmensziele wichtig sind. Bei einer Website sind solche Kennzahlen zum Beispiel die Seitenaufrufe, die Anzahl der Besucher und die Conversion Rate. Lassen Sie sich von Content-Profis zeigen, wie Sie Ihre Website tracken. Und vergessen Sie nicht: Wenn Sie die Daten ausgewertet haben, ziehen Sie die richtigen Schlüsse daraus und passen Sie Ihr Content Marketing an.
Autor: Marlis Reisenauer
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