Das Google Rich Snippet liefert Usern zusätzliche Daten – etwa Bewertungen bei Restaurants. Christof zeigt, was passiert, wenn die Informationen nicht ganz den Nagel auf den Kopf treffen.
Je mehr Informationen, desto besser – das ist der Gedanke hinter den Rich Snippets. Sie platzieren bestimmte nutzerorientierte Daten gut sichtbar neben den jeweiligen Google Suchergebnissen. Doch nicht immer profitieren Sie als Unternehmen von diesem Service, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.
Wenn das Restaurant nicht hält, was ihm angedichtet wird…
„Exzellentes Essen“, „freundliche Bedienung“ – erhält ein Restaurant so viel Lob über Google-Bewertungen, freut sich der Besitzer bestimmt wie ein Schnitzel. Nicht allerdings Velica A., Inhaber des „Leierkasten“ in München. Ihm bereitet derzeit ein neuer Internet-Trend Sorgen: Sein Betrieb wird als Gourmettempel in höchsten Tönen gelobt. Seit drei Wochen wächst die Anzahl der Google-Bewertungen, die von seinem Geschäft schwärmen. Knapp 120 Rezensenten haben bereits ein Statement zum „Leierkasten“ abgegeben.
Dabei legen die Schreiber allen Lesern insbesondere den „Lava-Kuchen“ und den „Heilbutt“ ans Herz. Das Pikante daran: Beim „Leierkasten“ handelt es sich nicht um ein Restaurant, sondern um ein Bordell, das in München sehr bekannt ist.
Google Rich Snippet Leierkasten, © Eigener ScreenshotKein Wunder, dass der Inhaber sich über die Rezensionen ärgert, anstatt sich zu freuen. Denn durch die auffällige Platzierung bei den Google Rich Snippets verlassen sich User auf die Bewertungen, kommen zu seinem Laden und erwarten einen kulinarischen Hochgenuss. Anschließend stehen Sie irritiert vor dem „Leierkasten“, in dem aber kein exquisites Essen, sondern leicht bekleidete Damen warten.
Die Bewertungen entstanden aus einem Spaß heraus, der seinen Ursprung in der Studenten-App „Jodel“ hat. Darin tauschen sich vorwiegend Studenten über Neuigkeiten, Erlebnisse und Veranstaltungen an der Uni und in der Umgebung aus. Ein Insider-Witz der Community ist es, Stadtfremde in den Leierkasten zu schicken. Um diesen Gag noch glaubhafter zu machen, hatte ein User die Idee, den Puff als Lokal auf Google einzutragen und startete den Aufruf, seine Kommilitonen möchten ihm doch bitte dabei helfen.
Die Menge folgt und überhäuft das Bordell mit einer Flut aus realen Bewertungen bei Google als Restaurant. Und diese werden nun ganz oben in den SERPs angezeigt – als Rich Snippets.
Das müssen Sie zu Rich Snippets wissen
Rich Snippets sind mit Bildern und Grafiken angereicherte Suchergebnisse bei Google. Durch den Mehrwert sehen User schneller, ob das Suchresultat die Antworten auf ihre Fragen gibt und klicken die Website an. Rich Snippets dienen daher als Traffic-Lieferant – damit erhöhen Sie die Klickrate (CTR) auf Ihr Web-Angebot deutlich. Sie bieten Ihnen eine attraktive Option, Besucher auf Ihr Online-Angebot aufmerksam zu machen. Nutzen Sie diese – bevor es andere tun, wie in dem obigen Beispiel.
Dazu hinterlegen Sie zusätzliche Formatierungen („Markups“) im Quellcode Ihrer Website, die Google auslesen kann. So entstehen strukturierte Daten, die Google in den Suchergebnissen als Eyecatcher präsentiert – etwa durch gelbe Bewertungssterne oder Bilder. Rich Snippets umfassen zum Beispiel Produkt- oder Restaurantbewertungen, Rezepte, Preise, Veranstaltungen oder Videos. Durch die prominente Darstellung kommunizieren Rich Snippets Transparenz und Wertigkeit.
Beachten Sie folgende Regeln, wenn Sie die „Markups“ im Quellcode integrieren:
- Zeichnen Sie die Inhalte mit einem „Markup“ aus, die Ihre Website beschreiben und zusammenfassen.
- Zeichnen Sie nur Inhalte aus, die auch der User sieht – mit ein paar wenigen Zusatzinformationen für Google (Meta-Tags)
- Achten Sie darauf, dass Ihre Inhalte aktuelle Informationen bereitstellen. Zeitkritische Inhalte, die nicht mehr relevant sind, zeigt das Rich Snippet nicht an.
- Zeichnen Sie nur Originalinhalte mit einem „Markup“ aus, die Sie selbst erstellt haben und die sich vollständig auf Ihrer eigenen Website befinden.
Bildquelle: © eddygaleotti, iStock