Die Online Marketing Rockstars OMR 2022 – das größte Online Marketing Festival Deutschlands mit über 70.000 Besuchern – fand am 17. und 18. Mai auf dem Messegelände in Hamburg statt. Wir waren vor Ort, um für Sie die neuesten Trends im Online Marketing zu entdecken.
Klar: Online Marketing ist anders als herkömmliches Marketing, weil es im digitalen Raum geschieht. Aber es ist mehr als das. Online Marketing stellt Business-Modelle Kopf. Unser erstes Highlight der OMR zeigt, dass Ihr Business dann erfolgreich wird, wenn Sie von Anfang an „Social First” und an die relevanten Zielgruppen denken. Im zweiten Highlight erfahren Sie, wie die Zielgruppe, die aktuell die Online-Marketing-Szene besonders beschäftigt, tickt.
Passend zur OMR 2022: Wir haben Ihnen viele Bilder und ein Video unserer Highlights mitgebracht.
Mit einer starken Instagram-Strategie zum Millionenumsatz …
… und das ganz ohne Paid Marketing! Franziska von Hardenberg hat es geschafft ihr Business „The Siss Bliss” erfolgreich aufzubauen. Mit nur 500 Euro Kapital. Und das während der Pandemie. Was macht „The Siss Bliss”? Das Unternehmen produziert Schmuck aus Gold und Silber. Besonders wichtig war von Hardenberg im Aufbau ihres Unternehmens eine starke Community auf der Plattform Instagram. Die relevante Zielgruppe stand bei der Unternehmensgründung von Anfang an im Vordergrund.
Der Instagram-Kanal @thesissbliss hat mehr als 22.500 Follower*innen. Auf den ersten Blick sieht das nicht nach viel aus. Was aber, wenn diese Follower*innen engagiert sind und sich mit dem Brand identifizieren? Bei „The Siss Bliss” führte das zu hohen Wiederkaufsraten und in der Folge zu stetig steigenden Umsätzen. „The Siss Bliss” hat bereits im ersten Geschäftsjahr (2020) 1,5 Millionen und im zweiten Jahr (2021) 3,2 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Für 2022 ist eine Verdopplung zum Vorjahr geplant.
Dahinter scheint ein funktionierenden Business Model zu stecken. Im Folgenden lesen Sie über die Unternehmensphilosophie und erfahren drei spannende Hacks der Gründerin.
Hack 1: Fokus auf das Produkt
Individualisierbarer Goldschmuck klingt zunächst einmal nicht sonderlich kreativ. Instagram-Nutzer*innen werden momentan nahezu überhäuft von Angeboten verschiedenster hipper Instagram-Schmuck-Brands, die eine persönliche Anfertigung von Schmuck möglich machen. Allerdings sind das meist Marken, die nicht in Deutschland produzieren und den Schmuck lediglich vergolden. Der Fokus auf ein nachhaltiges Produkt, das die Kundin nach ihren Wünschen anfertigen lassen kann, macht „The Siss Bliss“ erfolgreich. Produziert wird in Deutschland, mit Fokus auf die Handwerkskunst.
Gerade arbeitet das Unternehmen an dem, wie sie es nennen, ersten „geschlossenen Schmuck-Kreislauf Deutschlands”. Bedeutet: Menschen können ihren geerbten oder nicht mehr geliebten Gold- und Silberschmuck oder auch ihr Zahngold bei „The Siss Bills” abgeben, erhalten einen Schmuckgutschein für ein neues Lieblingsstück und das Gold oder Silber wird dafür eingeschmolzen. „So leben die Emotionen der eigenen Schmuckstücke weiter”, meint Franziska von Hardenberg.
Hack 2: Die Target Group und Community als Herz der Strategie
„The Siss Bliss” verfolgt das Sisterhood-Prinzip. Hier gilt, dass sich Frauen gegenseitig unterstützen und pushen. Zudem hat von Hardenberg @sissihardenberg verstanden, wie kaufstark die Zielgruppe Frauen im Fine-Jewelry-Segment ist. Die Powerfrau von heute belohnt sich. Sie wählt ihr edles Schmuckstück selbst aus. Das Unternehmen geht nach dem Prinzip: „Trust in female buying power“ vor.
Franziska von Hardenberg erklärt, wie das Marketing der Branche bisher funktionierte: Luxusgüter-Hersteller stellen Frauen wie Prinzessinnen dar, die ihren ersten Ring von ihrem Verlobten bekommen und so zum ersten Mal an eine Brand gebunden werden. Klingt nach einer ziemlich traditionellen und angestaubten Marketing-Strategie? Ja, absolut!
„The Siss Bliss” kehrt dieses Narrativ ganz einfach um und passt es der Gegenwart an. Die Zielgruppe von Frauen, die sich ihre eigenen Wünsche erfüllen und sich selbst mit teurem Schmuck beschenken, wird somit nicht nur zur Produktgestalterin, sondern auch Teil der Unternehmensgeschichte und Community. Beim Sisterhood-Prinzip ist relevant, dass sich Frauen gegenseitig unterstützen und voranbringen. Ehrlich miteinander umgehen, sich authentisch repräsentieren und repräsentiert fühlen.
Hack 3: Customer als Kernelement des digitalen Marketings
So gut klappt das Community-Building: Frauen veröffentlichen Instagram-Stories mit ihren selbst erworbenen Schmuckstücken, die @thesissbliss dann weiter teilt und somit für die gesamte Sisterhood-Community sichtbar macht.
„The Siss Bliss” arbeitet nicht mit Models. Stattdessen treten die Kundinnen selbst als Modelle auf der Webseite und innerhalb der Instagram-Plattform auf. Die Brand achtet darauf, dass der Schmuck an Körpern gezeigt wird, die Ecken und Kanten haben: ehrliche Repräsentation steht vorne. So identifiziert sich die Zielgruppe stark mit dem Brand und hat keine Scheu, sich selbst innerhalb der „Siss Bliss”-Instagram-Community zu zeigen. Das ist authentisch, nahbar und gibt den Kund*innen ein gutes Gefühl.
Der Business Case von @thesissbliss zeigt, wie mit der richtigen Social-Strategie auf Instagram ein geschlossener Kreis zwischen Produzentin, Kundin, Modell und Produkt entsteht. Das Erfolgsrezept von Franziska von Hardenberg:
- Eine starke Community auf Instagram aufbauen, mit den richtigen Werten und einem neuen, zeitgemäßen Narrativ.
- Qualitativ hochwertige, individualisierbare und nachhaltige Schmuckstücke für die relevante Zielgruppe zu produzieren.
Auch bei unserem nächsten Trend-Thema spielt die zeitgemäße Kommunikation eine große Rolle.
Decoding Gen Z – wie sie tickt und was ihr wichtig ist
Die Gen Z – eine spannende Generation, die Marketers stark beschäftigt. Der Grund: Sie tickt komplett anders als Babyboomer oder Millennials.
Super connected und einsamer denn je
In ihrem Vortrag „Decoding Gen Z – Marketing für eine neue Generation“ beschreibt Alina Ludwig, Managing Director bei ODALINE, die Gen Z – Menschen, die zwischen den Jahren 1995 und 2010 geboren sind. Für Alina Ludwig ist es die verletzte Generation, die sich einsamer fühlt als jede Generation zuvor. Klar, bezeichnet sich die Generation als „Global Citizens“, die Trends und Nachrichten aus der ganzen Welt konsumiert, über Landesgrenzen hinweg denkt, sich wenig ihrer Nationalität zugehörig fühlt und durch ihr Medienverhalten ihre ganz eigene Identität entwickelt. Diese Generation ist mit dem Internet, ihrem Smartphone und den sozialen Medien stets verbunden, fühlt sich jedoch einsam und findet es besonders schwer, sich mit Menschen im realen Leben zu connecten.
Diskrepanz: so verbunden und zugleich einsamer denn je – Foto: Viktoria Schenkel
Wie also ticken die Gen Zler? Was spielt in dieser Generation eine wesentliche Rolle?
Zwischen Deutsch-Rap und Fridays for Future: Der Gen Z liegt besonders viel daran, ihre Identität auszuleben. Hier gilt das Motto „Ich bin special und trage etwas Besonderes hinein in die Welt. Es ist mit wichtig, etwas zu bewegen!“ Dabei ist ein selbstbestimmter Lifestyle besonders zentral. Die Gen Z – mehr als jede Generation zuvor – will sich nur mit den Dingen beschäftigen, für die sie sich interessiert. Kein Wunder, denn keine andere Generation wurde so von den Algorithmen im Internet erzogen: Abhängig von ihrem individuellen Klick-Verhalten in den sozialen Medien wird ihr immer genau das ausgespielt, was für sie von Interesse und Relevanz ist. Blasen entstehen hier ganz automatisch. So lernen die jungen Nutzer, zu liken was sie mögen und den Rest zu ignorieren.
Die Gen Z stellt uns Marketer vor ganz neue Herausforderungen und hat vor allem eins:
Anspruch. Sie hat keine Angst, ihre Wünsche, Ideen und Visionen zu kommunizieren. Ganz nach dem Motto: „Gebt mir, was mir gefällt und was mir etwas bringt.” Geld ist besonders in Bezug auf den Arbeitgeber und Gehälter weiterhin wichtig – ähnlich wie bei der Gen Y und den Babyboomern. Allerdings wird immer wichtiger, ob die Werte des Arbeitgebers mit den eigenen übereinstimmen und das Umfeld harmonisch ist. Am wichtigsten ist der Gen Z: Transparenz und Ehrlichkeit. Und das gilt auf allen Ebenen – ganz besonders im Online Marketing und auf den relevanten Social-Media-Plattformen. Denn: This generation takes no bullshit. Immer auf der Suche nach der Wahrheit will gerade diese Generation ehrlich behandelt werden und wünscht sich ehrliche Werbung.
Bei unseren Workshops für Ihre Marketing-Kampagnen analysieren wir deswegen die relevanten Zielgruppen und ihre Wertvorstellungen genau, um ehrlich und transparent zu kommunizieren und Menschen mit unseren Konzepten zu inspirieren.
Das möchten Sie auch für Ihre Marke? Dann sprechen Sie uns an! Eine E-Mail genügt: info@ippen-digital-media.de. Oder rufen Sie an: +49 (89) 5306-8233. Wir freuen uns auf Sie!