Die Skepsis gegenüber Online Marketing schadet Unternehmen. Annika berichtet von ihren Erfahrungen mit Leuten, die das Internet immer noch als Neuland behandeln. Hier lesen!
„Internet ist Neuland“: Was für ein unsinniger Spruch – oder?! In unserer Arbeit merken wir immer wieder, wie wenig manche Unternehmen von Content und Social Media Marketing halten und leider auch verstehen. Höchste Zeit für eine Aufklärung!
Vor drei Jahren behauptete Angela Merkel, das Internet sei „Neuland“. Damals wurde sie dafür verspottet. Aber das war ja auch noch 2013 – allerspätestens heute wird ja wohl jeder die wunderbaren Möglichkeiten des Internets für sich entdeckt haben! Oder? Weit gefehlt: In unserem Arbeitsalltag als Online Agentur bekommen wir manchmal einen anderen Eindruck.
Im Mai besuchte ich die Fortbildung für Print- und Onlinevolontäre an der Akademie für Publizistik in Hamburg. Die Mehrzahl der Kursteilnehmer waren Print-Volos von lokalen und regionalen Tageszeitungen. Als Texterin einer Agentur für digitale Inhalte war ich der Exot – und wenn man sich dann auch noch mit Social Media auskennt … Boah!
Social Media: „Ich steh‘ nicht so auf Selbstdarstellung“
Als eine meiner Kolleginnen vor drei Jahren im gleichen Seminar in Hamburg war, tauchte die Hälfte der Teilnehmer am Social Media Tag gar nicht erst auf. Naja, das war ja auch 2013 ;). Heute, 2016, waren zumindest alle anwesend – besonders enthusiastisch wirkten sie jedoch nicht. Als wir reihum erzählten, was wir mit Social Media verbinden, wirbelten die Klischees und das Unwissen nur so durch den Raum: „Twitter? Ich hab doch schon WhatsApp, um meinen Freunden zu schreiben! Facebook? Ich bin doch nicht so jemand, der ständig Fotos von seinem Frühstück postet!“
Ich persönlich habe auch noch nie ein Foto von meinem Essen gepostet. Sowieso ist mein letzter Facebook-Post in meinem persönlichen Profil mehr als drei Jahre her. Und auf Twitter teile ich nur gelegentlich Fachartikel oder meine eigenen Blogbeiträge zum Thema Content Strategien und Marketing. Das aber auch nur, weil mir Leute folgen, die sich für das Thema interessieren.
Meine Facebook-Freunde aber scheren sich nicht um die 6 Schritte zur Social Media Strategie oder die Macht der Bilder in der Markenkommunikation. Und für mein Frühstück interessiert sich erst recht niemand – das steht außer Frage. Und doch: Obwohl ich kaum etwas selbst poste, bin ich ein leidenschaftlicher Social Media Nutzer!
Komisch, wie passt das denn zusammen?!
Erstens, ich nutze Social Media nicht, um mich persönlich darzustellen, sondern um Zielgruppen mit Inhalten zu erreichen und davon zu begeistern. Über Social Media Marketing generiere ich große Reichweiten – für unsere Kunden genauso wie für unsere Agentur.
Die anderen Volontäre aus dem Seminar könnten das in ihrer Arbeit genauso nutzen. Denn auch einige kleinere Tageszeitungen machen erfolgreich Social Media. Das beweist zum Beispiel die Pirmasenser Zeitung: Sie hat mittlerweile mehr Facebook-Follower als Zeitungsabonnenten. Man muss also kein selbstverliebter Exhibitionist sein, um etwas mit Social Media anfangen zu können und für sein Unternehmen erfolgreich zu nutzen.
Zweitens bleibe ich über Social Media up-to-date. Ich folge deutschen und amerikanischen Nachrichten-Seiten und Unternehmen, die Fachartikel über Online Marketing veröffentlichen. Und wenn ich in der U-Bahn sitze, schaue ich, was es Neues gibt. Und ja, zumindest ein Klischee stimmt: den gelegentlichen Cat Content sehe ich mir mit höchstem Vergnügen an.
Online Marketing: Was will ein B2B-Unternehmen bei Facebook?
Auf Skepsis gegenüber Online Marketing stoßen wir in unserer Arbeit häufig. Letztens war unser Vertriebsteam auf der Lasermesse Lasys in Stuttgart unterwegs. Da bekamen sie zu hören, dass Social Media ja wohl nichts für ein B2B-Unternehmen sei.
Interessanterweise gibt es jedoch eine Menge B2B-Unternehmen, die Social Media erfolgreich für sich nutzen. So zum Beispiel der Baumaschinenhersteller Liebherr. Nach eigener Aussage erreicht die Firma mit ihrer Facebook-Fanpage nicht nur (potenzielle) Kunden, sondern auch ihre eigenen Angestellten und junge Bewerber (Stichwort Social Recruiting). Die Corporate Fanpage hat mehr als 300.000 Follower …
Fazit: Für viele Firmen ist das Internet leider tatsächlich noch absolutes Neuland. Sie wissen nicht, was ihnen gute Website-Texte und interessante Social Media Posts bringen können: Aufmerksamkeit und Präsenz, neue Kunden, glückliche Bestandskunden, interessierte Bewerber und stolze Mitarbeiter.
Übersetzt in Marketingsprech bedeutet das: Sie profitieren von Markenbildung, hohen Reichweiten, Kundenbindung und Employer Branding. Wir geben auf jeden Fall nicht auf und verbreiten diese Nachricht fleißig weiter – ob bei Volo-Fortbildungen, auf Laser-Messen oder in Blogbeiträgen ;). To be continued …
Bildquelle: © Melpomenem, istockphoto