Ach, so ein Volontariat hat schon Vorteile! Während die Kollegen im Büro rackern, habe ich das Seminar „Advanced Web“ besucht und spannende Dinge gelernt. Hier ein kurzer Erfahrungsbericht.
Raus aus dem Agenturalltag und ab auf die Schulbank: Zwei Tage lang besuche ich gemeinsam mit anderen Volontären, Online-Redakteuren und Content-Managern in der Bayerischen Akademie für Presse das Seminar „Advanced Web“. Auf dem Lehrplan stehen Punkte wie HTML5, Mobile Reporting oder digitales Storytelling.
Bevor ich den Seminarraum betrete, mache ich mir so meine Gedanken: Advanced Web bedeutet ja soviel wie Internet für Fortgeschrittene. Auf welche Leute ich wohl treffen werde? Was werde ich lernen? Und bin ich da überhaupt richtig? Ich habe ein komisches Gefühl. Vorfreude, Neugier und Aufregung vermischen sich.
Doch schon nach der Vorstellungsrunde stelle ich fest: Mit meinem Vorwissen kann ich gut mitreden. Die Teilnehmer kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen – von einer Moderedakteurin bis hin zur Textchefin einer Agentur für nachhaltige Kommunikation ist alles dabei. Spezialisiert auf Online-Texte ist niemand außer mir. So werde ich sogar zur Ansprechpartnerin, wenn es um Suchmaschinenoptimierung und Keywords geht. Meine Bedenken sind also umsonst.
Neue Möglichkeiten mit HTML 5
Als erster Tagesordnungspunkt steht die Programmiersprache HTML5 auf dem Programm. Sie gilt als neuer Standard: Damit passen sich Websites zum Beispiel automatisch an unterschiedliche Bildschirmgrößen an. Das Ganze nennt sich dann „responsive“ und garantiert, dass die Artikel sowohl auf Smartphones als auch auf Tablets oder PCs optimal angezeigt werden. Außerdem ist es mit HTML5 kein Problem mehr, Musikdateien oder Videos einzubinden – und zwar so, dass Sie von Google gefunden werden.
Klicken Sie sich doch mal selbst durch diese Beispiele und sehen Sie, was für tolle Sachen mit HTML5 möglich werden:
- Die Straße nach Sotschi – eine olympische Winterreise
- Reportage über den Mythos eines Baseball-Spielers von ESPN
- Ausgezeichnete Reportage der New York Times über philippinische Angler
Beeindruckend, oder? HTML5 führt zu neuen Erzähl- und Darstellungsformen. Hinter der Überschrift oder einzelnen Textabschnitten ist zum Beispiel ein Video eingebettet. Bilder bewegen und verändern sich, indem der Leser nach unten scrollt. Karten oder interaktive Infografiken lassen sich problemlos in den Text einbauen. Diese neue Art des Geschichtenerzählens fasst man unter den Begriff digitales Storytelling zusammen.
Digitales Storytelling selbst gemacht
Klar, dass wir das gleich selbst ausprobieren. Nach einer kleinen Einführung in das Mobile Reporting – also wie man mit dem Handy Storys für das Internet zusammenstellt – heißt es: Handy gezückt und losgelegt.
In Zweier-Teams drehen wir kurze Videos mit unseren Smartphones. Eine App hilft uns beim Schneiden und Komprimieren. So können wir unseren Film gleich ins Netz hochladen. Mit dem Content Editor „Scroll Kit“ bauen wir eine Geschichte dazu. Das Tool ermöglicht uns, auch ohne Programmierkenntnisse die Möglichkeiten des HTML5 zu testen. (An dieser Stelle würde ich Ihnen gerne unser Ergebnisse zeigen, doch leider lässt sich mit der Probeversion des Tools nichts abspeichern.)
Neben den handfesten Themen im Seminarplan ist Netzwerken angesagt. Das bringt viele nette neue Kontakte und reichlich Gesprächsstoff – auch noch nach Unterrichtsschluss.
Zurück im Büro ziehe ich ein Fazit: Das Seminar „Advanced Web“ war spannend und eine echte Bereicherung. Als Online-Redakteur sollte man immer auf dem neuesten Stand der Technik sein. Ein guter Text ist das eine, wie man ihn in Szene setzt, das andere. Gerade mit dem Trend, dass Websites wie Apps bedient werden, sollten die neuen Gestaltungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Auch wenn sich in der täglichen Praxis nicht jedes Thema so opulent erzählen lässt – ich weiß jetzt, wie‘s geht, falls ein passender Auftrag kommt. Also nur her damit!
Autor: Martina Babl
Bildquelle: ©iStockphoto.com/Izabela Habur