Wurstkettenbilder, Bandwurmsätze, Phrasenalarm – das muss nicht sein! Janina zeigt Ihnen, was Sie auf Facebook beachten müssen, damit in Zukunft jeder Ihrer Posts ein Kracher wird.
Gelungene Facebook-Posts tragen ihren Teil zum Unternehmenserfolg bei. Doch was unterscheidet einen „guten“ von einem „schlechten“ Post? Auch wenn es auf diese Frage keine pauschale „one fits all“-Antwort gibt, helfen wir Ihnen als Social-Media-Experte natürlich weiter.
Ist Facebook nicht mehr relevant für Unternehmen?
Für alle, die behaupten, dass Facebook an Relevanz verliert, sind hier die Nutzerzahlen vom ersten Quartal 2017, die das Unternehmen in einer Presseerklärung Anfang Mai bekanntgegeben hat:
- Rund 1,9 Milliarden Nutzer tummeln sich auf Facebook.
- Davon leben 349 Millionen in Europa.
- Täglich gehen 1,3 Milliarden Nutzer auf FB online.
Nicht ohne Grund sprach Firmenchef und CEO Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz Facebook F8 in San Jose darüber, sich weiter auf kostspielige Projekte konzentrieren zu wollen. Darunter Augmented Reality – die Integration virtueller Objekte in die reale Umgebung über die Smartphone-Kamera.
Nutzen Sie die Macht dieses starken Social-Media-Kanals. Denn auf Facebook
- treten Sie in direkten Kontakt mit Ihren Followern,
- identifizieren Sie Markenbotschafter,
- betreiben Sie Imagepflege, rücken Ihr Unternehmen in das richtige Licht und
- stärken langfristig die Bindung der Kunden zu Ihrem Unternehmen.
Viel erreichen mit wenig Aufwand
Clevere Facebook-Posts tragen ihren Teil dazu bei, dass Sie all diese Ziele erreichen. Und wie lässt sich der Weg zum perfekten Facebook-Post besser erläutern, als anhand eines Beispiels? Betrachten wir deshalb doch einmal den Facebook-Account der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein. Kaum einer Branche haftet mehr der Ruf an, altmodisch zu sein als dem öffentlichen Dienst. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie sich aus einem katastrophalen Behörden-Post ein perfekter Facebook-Post machen lässt.
Wie wirkt dieser Post auf Sie? Mich begeistert die Kreisverwaltung damit auf jeden Fall nicht – ich vermute, Sie sehen das ähnlich. Ganze zwei Likes und ein Share – die traurige, und dennoch nicht überraschende Bilanz des Behörden-Posts. Dabei birgt selbst ein vermeintlich trockenes Thema wie eine Konferenz über Elektromobilität das Potenzial für einen Facebook-Post, der viele User erreicht und Engagement auslöst.
1. Bildsprache: Weg mit den Wurstketten-Fotos
Schenken wir zuerst dem Bild zum Post der Kreisverwaltung besondere Aufmerksamkeit.
Das läuft falsch: Sicherlich diskutieren die gezeigten Herren intensiv und sind Experten auf ihrem Fachgebiet. Trotzdem ist dieses Bild ein Wurstketten-Foto. Und hat damit auf Facebook nichts zu suchen. Ein Wurstketten-Bild ist die sprichwörtliche Langeweile im Digital-Format. Emotionslos, gestellt, erzwungen. Ganz nach dem Motto der Bayerischen Schützenvereine: „Der Zweitplatzierte bekommt die Wurstkette um den Hals und dann ab auf‘s Foto mit dem Schützenkönig“.
So machen Sie es besser: Nehmen Sie sich also Zeit bei der Bild-Recherche und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Löst das Foto, das sie in Ihren Beitrag einfügen möchten, eine Reaktion bei Ihnen aus – bringt es Sie zum Beispiel zum Schmunzeln? Lautet die Antwort „ja“, dann ist es perfekt für Facebook geeignet.
Nun ist es zugegebenermaßen schwierig, bei einem Fachvortrag auf einer E-Mobility-Konferenz ein emotional ansprechendes Bild zu schießen. Aber vielleicht liegt die Lösung bereits im Titel der Veranstaltung: „Mobilität“ ist das Motto und sollte sich auch in der Bildsprache widerfinden. Vielleicht möchte sich einer der Teilnehmer auf einen E-Roller setzen, während die anderen lachend zusehen? Sind die Beteiligten gar nicht von solch spaßigen PR-Aktionen überzeugt, ist eine nachträgliche Bildbearbeitung nötig, damit das Bild zumindest heller und freundlicher wirkt – dafür sind Photoshop-Grundkenntnisse Voraussetzung.
Warum so viel Aufwand in Bildrecherche stecken? Die meisten User verwenden Facebook per App auf ihrem Smartphone.
[inforechts]
Fast 1,2 Milliarden User nutzen Facebook ausschließlich über ihr Smartphone.
Quelle: investor.fb.com
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Das sieht in vielen Fällen so aus: Auf dem Weg zur Arbeit scrollen sie in der Straßenbahn durch ihren Feed und wollen unterhalten werden. Da bleibt das Auge zu allererst an interessanten Fotos kleben, bevor Texte überhaupt wahrgenommen werden. Wollen sie nicht in der Masse untergehen, sind gut gewählte Fotos nicht Kür, sondern Pflicht bei Ihrem perfekten Facebook-Post.
2. Post-Texte: Weg mit dem Marketing-Sprech
Wenden wir uns nun dem Text zu. Dieser trägt genauso wie der wie die Bildsprache zum Erfolg Ihres Posts bei.
Das läuft falsch: Jetzt mal ehrlich: Haben Sie den ganzen Text gelesen? Nein? Ich auch nicht. Spätestens nach dem Zitat steigt auch der letzte Facebook-User aus und scrollt unbeeindruckt weiter. Auch wenn die Meinungen zur Ideal-Länge eines Facebook-Posts auseinandergehen: Ein Sechs-Zeilen-Posting wie das der Kreisverwaltung ist zu lang. Definitiv.
So machen Sie es besser: Sprechen Sie die Sprache des Netzwerks! Das bedeutet:
- Nehmen Sie die Firmenbrille ab: Sprechen Sie die Sprache der User und bleiben Sie authentisch.
- Zeichnen Sie Stimmungsbilder: Vermitteln Sie den Usern ein Gefühl von Situationen aus dem Alltag.
- Machen Sie den Usern Lust, auf den Link zu klicken: Benutzen Sie aktive, knackige Formulierungen und Call-to-Actions.
Außerdem ist kürzen angesagt. Ihr Post muss nicht alles sagen. Viel wichtiger ist es, Emotionen bei den Nutzern zu wecken, zum Diskutieren anzuregen und Traffic auf Ihre Seite zu lenken. Und mal ganz im Ernst: Wem bleibt der Name des Dozenten auf der Mobilitätskonferenz im Kopf? Verlieren Sie sich also nicht in der Masse der Fakten. Konzentrieren Sie sich stattdessen besser nur auf einen interessanten, spannenden oder unterhaltsamen Fakt, den Sie aus dem Vortrag mitnehmen. Und kommen Sie schnell auf den Punkt. Manchmal reicht bereits ein kurzes: „Wenn es nach Landrat Andreas Müller geht, kurvt bald jeder auf dem E-Roller durch die Stadt! Was er sonst noch über E-Mobilität denkt, erfahrt ihr hier!“
Warum lieber kurz als lang? Lange Posts sind in der schnelllebigen Social-Media-Welt ein No-Go, denn Social-Media-Nutzer sind ungeduldig. Nur die wenigsten haben Lust, sich beim schnellen Scrollen durch ihren Feed durch einen langen Text zu wühlen. Deshalb lautet die Devise: kurz und knackig!
3. Weg mit den Floskeln!
Das läuft falsch: Passivkonstruktionen sind hässlich, da sie bürokratisch und unpersönlich wirken. Da hilft auch kein noch so schöner Call-to-Action am Ende. Und bei Facebook haben weder Nominalstil noch Phrasen oder Bandwurm-Sätze etwas zu suchen. Besonders kritisch sind Floskeln und Ausgeleiertes wie:
- „Freudig nahm CEO Müller die Blumen in Empfang“
- „Ein gelungener Auftakt“
Zudem sollten Sie auf Zeitformern wie Präteritum und Perfekt verzichten. Mit Perfekt-Konstruktionen wie „Hat… empfangen, hat… eingeweiht …“ treffen Sie in der schnelllebigen, zukunftsorientierten Social-Media-Welt nicht den richtigen Ton.
So machen Sie es besser: Sprechen Sie die Sprache der User, regen Sie zur Diskussion an und/oder wecken Sie im Idealfall Emotionen. Komplizierte Formulierungen sind auf Facebook nicht angesagt.
Warum lieber authentisch als abgehoben? Facebook ist eine Plattform, die auf die emotionalen Reaktionen ihrer User zählt. Viel mehr als ein simpler Drücker auf den „Gefällt mir“-Daumen zahlen die neuen Reaktionsbuttons auf den Facebook-Algorithmus ein. Vergeben die User also ein Herzchen oder einen lachenden, wütenden oder traurigen Smiley, erkennt Facebook das Engagement Ihrer User und Ihr Beitrag rutscht im Feed nach oben – so steigern Sie die Reichweite Ihres Posts.
4. Aktiv, direkt, authentisch – so funktioniert ihr Facebook-Post
Eine lockere User-Ansprache bedeutet nicht, dass Sie als Unternehmen an Seriosität verlieren. Vielmehr lässt Sie der richtige Tone of Voice, also eine Ansprache, die den Ton der User auf Facebook trifft, sympathisch und nahbar erscheinen. Stellen Sie Fragen, fassen Sie sich kurz und investieren Sie in gute Fotos. Sie werden sehen, wie positiv sich ein authentischer Umgang mit den Usern auf Ihre Reichweite auswirkt.
Bildquelle: © Pixabay