Nichts hat die Marketingwelt so sehr in Wallung gebracht wie Social Media. Dennoch stellen sich viele Unternehmen immer noch die Frage nach dem Gewinn daraus. Zu Recht? Fast jeder macht Social Media. Aber bringt das ganze Tamtam um Facebook, Twitter und Co. etwas? Oder vielmehr: Rechnet sich das? Die Antwort ist: In der Regel ja. Ob Ihre Social-Media-Maßnahmen verifizierbare Ergebnisse bringen, kommt auf Ihr Unternehmen, auf die Strategie und nicht zuletzt auf Sie selbst an.
Fans bringen Geld in die Kassen
Die New Yorker Agentur Syncapse hat sich den Spaß gemacht und ausgerechnet, was ein Facebook-Fan für ein Unternehmen wert ist. Das Ergebnis: 174,17 Dollar. Dieser Betrag wird wohl kaum in der Bilanz verbucht. Dennoch zeigt er, dass Fans auf Facebook mehr als eine Zahl sind. Er beweist, dass funktionierende Social-Media-Aktivitäten dem Unternehmen einen realen Gewinn bringen können. Und zwar, weil Fans – laut Studie – die gewinnbringenderen Kunden sind. Die Syncapse-Studie hat untersucht, warum das so ist. Das Ergebnis:
- Fans sind einer Marke treuer als Nicht-Fans.
- Wer dem Unternehmen auf Social Media verbunden ist, empfiehlt das Unternehmen häufiger weiter.
- Aus dem Dialog mit den Fans entstehen gewinnbringende Innovationen. Neue Designs, Apps oder technische Gimmicks werden den Unternehmen oft von Kunden vorgeschlagen.
Das gilt in erster Linie für aktive Fans. Darum ist es wichtig für Unternehmen, eine Social-Media-Strategie zu verfolgen, die die Anhänger zum Mitmachen, zum Dialog ermuntert.
Social Media: Gewusst wo und gewusst wie
Bei der New-Yorker-Untersuchung wurden überwiegend Global-Player im B2C-Bereich untersucht. Das hilft dem kleinen Maschinenbauer aus dem Nachbarort wenig. Ob es sich für einen solchen Betrieb lohnt, einen Social-Media-Auftritt zu betreiben, darüber scheiden sich die Geister.
- Unternehmensberater Steffen Ritter plädiert auf seinem „Ritterblog“ für ein klares Ja. Aus seiner Sicht sind Social-Media-Angebote wie Facebook, Twitter oder Google+ geeignet, Kontakte zu knüpfen und in Verbindung zu bleiben – auch unter Geschäftsleuten.
- Gegen allzu große Euphorie im Umgang mit Facebook und Co. gerade im B2B-Bereich spricht sich dagegen Hans Gurk von der Münchner Agentur Conrad Caine aus. Er warnt davor, Strategien, die in einer Firmen-Kunden-Beziehung hervorragend funktionieren, eins zu eins auf einen Firmenkontakt zu übertragen. Stattdessen plädiert er dafür, eigene Methoden zu entwickeln.
Klar ist, dass ein nur branchenbekannter Spezialist in den sozialen Medien anders vorgehen muss als ein weltweit agierender Hersteller eines koffeinhaltigen Erfrischungsgetränks. Aber es kommt auch darauf an, wo er agiert. Denn Social Media ist nicht nur Facebook.
Um beim freundlichen Maschinenbauer von nebenan zu bleiben: Er kann Bilder seiner neuen High-Tech-CNC-Fräse auf Instagram präsentieren, neue Mitarbeiter auf Xing suchen, sein Unternehmen auf Wikipedia beschreiben oder einen Imagefilm auf Youtube veröffentlichen. Zwar steigt der Umsatz durch diese Aktivitäten nicht sprunghaft an. Dennoch wird unser Maschinenbauer bald merken, dass sich sein Tun auszahlt – und zwar nachhaltig. Denn seine Firma wird bekannter und seine Kunden bleiben ihm treu. Er kann sogar Geld sparen, weil er keine teuren Stellenanzeigen mehr aufgeben muss.
Wichtig: Der Unternehmer muss dranbleiben. Social Media ist weder ein Selbstläufer noch stellt sich der Erfolg über Nacht ein. Viele Unternehmen ignorieren das aber: Sie legen ohne Plan und Konzept hier und dort Accounts an, pflegen sie zeitweise, bemerken keinen Erfolg – und vergessen sie wieder. Machen Sie es richtig und legen Sie sich die richtige Strategie zurecht:
- Überlegen Sie: Was wollen Sie erreichen?
- Untersuchen Sie: Wer und wo ist Ihre Zielgruppe?
- Kümmern Sie sich: Sie brauchen interessante Inhalte.
- Investieren Sie: Sie brauchen Geld und Manpower.
- Holen Sie Rat: Rechtliche Untiefen lauern auch bei Social Media.
- Legen Sie fest: Sie brauchen Richtlinien und Ablaufpläne.
- Gedulden Sie sich: Social Media braucht Zeit, um zu wirken.
Die Inhalte sind es übrigens, an denen die meisten Unternehmen bei ihren Social-Media-Bemühungen scheitern. Eigentlich gibt es in jeder Firma interessante Neuigkeiten en masse, doch sie werden nicht genutzt. Gehen Sie mit offenen Augen durch den Betrieb. Wenn Sie etwas interessant, lustig, informativ oder überraschend finden, gefällt das auch Ihren Fans. Und Sie wissen ja: Ein Fan = 174,17 Dollar.
Autor: Stefan Weinzierl Bildquelle: ©iStockphoto.com/scanrail