Begleiten Sie unsere Online-Redakteurin Martina in den Hörsaal der FH Graz und lernen Sie, wie Sie Video Content produzieren, der im Web überzeugt und Ihre Kunden begeistert.
Zeit für einen weiteren Blick hinter die Kulissen des Studiengangs Content Strategie an der FH Joanneum in Graz. Dieses mal steht „Video Content“ auf dem Stundenplan. Schnuppern Sie in die Lehrveranstaltung „Video und Multimedia im Web“ von Dozent Hubert Weitzer (Strategieberater für Bewegtbildkommunikation, Film- und Webvideomacher). Hier bekommen Sie Tipps an die Hand, wie Sie eine Video-Kampagne erfolgreich planen und umsetzen.
Die Zahlen sprechen für sich: Heutzutage werden durchschnittlich pro Minute 300 Stunden Videomaterial auf YouTube hochgeladen. Hinzu kommen die Videos, die über andere Plattformen wie Facebook oder Messenger wie WhatsApp verbreitet werden. Schon jetzt eine beeindruckend große Zahl! Doch sie wird weiter steigen. Laut einer Studie von Cisco sollen Videos im Jahr 2017 bereits 74 Prozent des gesamten Internet-Traffics ausmachen. AFBMC 2014: Top-Themen auf der AllFacebook Marketing Conference
Dass Video-Marketing zu einer der wichtigsten Strategien zur Steigerung der Bekanntheit von Marken geworden ist, steht außer Frage. Der schwierigere Teil ist die Umsetzung: Worauf kommt es an, damit ein Video ein Selbstläufer wird?
Video Content: Keine Angst vor dem Versagen
Leider muss ich Sie jetzt enttäuschen: Ein Erfolgsrezept, wie man einen Video-Hit landet, habe ich auch von Dozent Hubert Weitzer nicht gelernt. Aus dem einfachen Grund, weil es keines gibt. Es ist immer eine riesige Glückssache, ob ein Clip geklickt wird oder unbemerkt in den Weiten des Internets untergeht. Trotzdem lohnt sich der Aufwand. Ein Imagevideo muss nicht immer viral verbreitet werden, um eine Wirkung beim Betrachter auszulösen. Bewegtbilder haben eine enorme Aussagekraft, wecken Emotionen und wirken authentisch. Schaffen Sie deshalb überzeugenden Video Content. Probieren Sie es aus, gehen Sie neue Wege und beweisen Sie Mut – ganz nach dem Motto „Don’t fear the fear!“.
Der Killer – eine Botschaft, die im Kopf bleibt
Zuerst brauchen Sie eine Idee – einen richtig guten Leitgedanken, von dem Sie durch und durch überzeugt sind. Er muss zu Ihrem Unternehmen passen und gleichzeitig den Geschmack Ihrer Zielgruppe so exakt treffen, dass die User bereit sind, Ihr Video zu teilen. Keine leichte Aufgabe!
Gehen Sie am besten folgendermaßen vor:
- Lassen Sie zunächst Ihren Chef in einem Satz Ihr Unternehmen beziehungsweise Ihr Produkt erklären.
- Dann überlegen Sie sich, wie sich Ihre Marke von den Wettbewerbern abhebt. Bringen Sie den Kundennutzen auf den Punkt und definieren Sie einen USP.
- Im letzten Schritt tüfteln Sie an einer Botschaft, die Sie Ihren Kunden vermitteln wollen, dem sogenannten Killer-Satz. Dieser kommuniziert alles, was der Kunde wissen muss – und zwar sofort und unmittelbar.
Wie das geht, sehen Sie hier am Beispiel von Snickers:
Was aus dieser Grundidee wurde, wissen Sie wahrscheinlich. Hier der aktuellste Werbespot aus dem Jahr 2014:
Im Falle von Snickers, ist die Killer-Botschaft so aussagekräftig, dass sie sich schon über viele Jahre auf alle Medien in jedem Land der Welt anwenden lässt. Ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Kampagne und gelungenen Video Content!
Wie aus dem Killer ein Video wird
Wenn Sie die Kernbotschaft Ihres Videos erst einmal haben, werden Sie sehen, dass Ihnen sofort Bilder in den Kopf schießen. Versuchen Sie diese einzufangen und zu einer Geschichte zusammenzuführen.
Es sind im Grunde fünf Punkte, die eine Geschichte interessant machen:
Eine Einführung macht neugierig auf das Thema. Ein Protagonist verfolgt ein Ziel. Dabei werden ihm Hindernisse in den Weg gelegt, um der Geschichte eine gewisse Spannung zu verleihen. Die Geschichte wird zugespitzt bis zu einem Höhepunkt und schlussendlich folgt die entsprechende Auflösung der Handlung beziehungsweise eine Lösung des Problems. Also ganz essenzielle Punkte des Storytellings.
Damit Ihre Ideen nicht verloren gehen, halten Sie sie in einem sogenannten Storyboard fest. Es ist eine Art Drehbuch aus Bildern und vermittelt einen ersten Eindruck, wie die Handlungsgeschichte visualisiert wirkt. Überlegen Sie sich hierbei schon genau, welche Kameraperspektive, Blickwinkel und Einstellungsgröße Sie verwenden wollen. Am schnellsten geht das, wenn Sie statt aufwändiger Skizzen einfach ein paar Fotos schießen. So haben auch wir es bei unserer Praxisübung während des Multimedia-Seminars gemacht. Das Storyboard meines Teams zum Thema „Tiny little Hamster goes out“ sehen Sie hier:
Ich glaube die Handlung unserer Geschichte wird in den sechs Fotos deutlich – ohne dass es dazu eine Erklärung benötigt. So soll es sein. Denn dann haben Sie die perfekte Grundlage für den späteren Dreh. Zu meiner Verteidigung sei noch gesagt, der kleinen Hamsterdame Anna ist nichts passiert, sie hat nach dem Fotoshooting noch ein paar Nüsse genagt und sich dann in ihr Laufrad verzogen.
Learning des Tages: Mitmachen und ausprobieren – aber mit Plan
Zum Schluss noch ein kurzes Fazit, was nach einem langen aber aufschlussreichen Unitag hängen geblieben ist:
- Video Content gewinnt rasant an Bedeutung. Grund genug, dass auch mittständische Unternehmen darauf setzen sollten.
- Lassen Sie sich nicht abschrecken. Marken wie Snickers oder Nike nehmen enorm viel Geld für Ihre Werbekampagnen oder Video-Spots in die Hand. Holen Sie sich hier Inspiration, aber versuchen Sie nicht, einen viralen Internet-Hit zu erzwingen.
- Gehen Sie trotzdem professionell vor. Eine passende Killerbotschaft, eine kreative Handlung und ein aussagekräftiges Storyboard helfen Ihnen bei der Umsetzung– egal, ob es sich um einen Imagefilm oder einen lustigen Facebook-Clip handelt. So gehen Sie sicher, dass Sie Ihr Unternehmensziel und den Nutzen der User im Auge behalten und gehen gut vorbereitet ans Set.