Die Software WordsEye erschafft aus Worten Bilder. Der Vorteil: Sie müssen kein Grafiker sein, um mit 3D-Szenen zu beeindrucken. Katharina hat das Programm für uns getestet.
Web-Texter schreiben tagtäglich Sätze, die bei ihren Lesern Kopfkino auslösen. In Zukunft werden diese Bilder real: Die Software WordsEye erstellt aus Worten spektakuläre 3D-Szenen. Manchmal ist das Ergebnis überraschend anders als erwartet. Probieren Sie es aus!
WordsEye – Schreiben Sie Ihr Bild
Das Prinzip klingt einfach: In die linke Spalte tippen Sie Ihre Geschichte, rechts kreiert die Software daraus ein passendes Bild. Ganz so simpel funktioniert die aktuelle Beta Version jedoch nicht. WordsEye besitzt keine Informationen über Sie als User oder darüber, wie Sie denken. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihr Bild so genau wie möglich beschreiben – und zwar auf Englisch.
Zu einer detaillierten Bildbeschreibung gehören:
- Position (natürlich in US-Maßeinheit),
- Abstand,
- Farbe und
- Material.
Auch Tageszeit und Lichtverhältnisse können Sie anpassen. Gleichzeitig kennt die Software so gut wie keine Verben. Bauen Sie deshalb möglichst kurze und einfache Sätze.
Beispiel:
Keine Zauberei, sondern moderne Technologie
Das Programm funktioniert mit Hilfe von sogenanntem Part-of-Speech Tagging und statistischem Parsing. Ersteres ordnet die Wörter eines Textes bestimmten Wortarten zu. Dabei wird nicht nur das Wort definiert, sondern auch der Kontext berücksichtigt – zum Beispiel angrenzende Nomen oder Adjektive. Parsing analysiert, welche Bedeutung die Worte haben, und wandelt sie in passende 3D-Bilder um.
Hinter der Software WordsEye stecken die beiden klugen Köpfe Bob Coyne und Richard Sproat von der Columbia University. Sie haben das Programm bereits vor mehr als vier Jahren entwickelt. Ihr Ziel: Jeder Internetnutzer kann schnell und einfach Grafiken erstellen – ohne, Programmierkenntnisse zu besitzen oder komplizierte Tools zu nutzen. Bis Oktober 2014 war die Software ein reines Forschungsprojekt, mittlerweile ist sie auch für externe Nutzer geöffnet.
Dazu wurde die Plattform zu einem sozialen Netzwerk mit Kommentarfunktion und Bildergalerien erweitert. So können Anfänger von erfahrenen Nutzern lernen. Das hilft vor allem dabei, schnell die richtigen Formulierungen zu finden.
Um den Nutzern den Einstieg zu erleichtern, hat das Team von WordsEye zusätzlich ein kurzes Tutorial auf YouTube veröffentlicht. In dem Video werden die wichtigsten Schritte leicht verständlich erklärt:
Vorsicht – Suchtgefahr!
Am Anfang ist es extrem ungewohnt alle Bildinformationen anzugeben – auch solche, die wir in der alltäglichen Kommunikation als bekannt voraussetzen. Nach ein paar gescheiterten Versuchen macht es jedoch großen Spaß, immer komplexere Bilder zu erstellen. Und der eine oder andere unserer Redakteure soll schon in das Universum von WordsEye abgetaucht und nie wieder gesichtet worden sein… 😉
Wenn Sie sich selbst als Grafiker versuchen möchten, melden Sie sich kostenlos online an. Die Nutzerzahlen sind begrenzt, um die Server zu schonen. Deshalb dauert es manchmal ein paar Tage oder Wochen, bis Ihr Account freigeschaltet wird.