Von der Suchmaschine zur Findmaschine: Die Direct Answers von Google beeinflussen die organischen Suchergebnisse. Christof erläutert Ihnen, wie Sie dieses Feature nutzen.
Wollen Sie wissen, wann die Fußball-WM 2018 beginnt? Die Antwort brauchen Sie nicht mehr bei Wikipedia nachzuschlagen. Es reicht, die Frage einfach bei Google einzugeben – die Auflösung erhalten Sie sofort. Möglich machen das die Direct Answers. Lesen Sie hier, wie Sie dieses Feature nutzen.
Das steckt hinter Direct Answers
Direct Answers finden Sie am häufigsten, wenn Sie informationelle Keywords bei Google eingeben. Das bedeutet, Sie suchen die Antwort auf eine Frage in Form einer Information. Sie wollen zum Beispiel wissen „wie heißt der höchste Berg der Welt?“. Zum Vergleich: Tippen Sie ein transaktionales Keyword wie „rote Damenschuhe“ ein, erhalten Sie bei den Suchergebnissen an erster Stelle Werbeanzeigen von Schuhgeschäften.
Hier sehen Sie ein Beispiel für Direct Answers auf die Frage „Wann findet die WM 2018 statt?“
Zu den Direct Answers zählt jedes Suchergebnis, das in einer dieser Formen auftritt:
- Featured Snippet: Es gibt den Link zu der Antwortquelle an.
- Wissensbox: Sie enthält keine Quellenangabe und wird mit Content primär aus Wikipedia bestückt.
- Wissenspanel: Es stellt zusätzliche Infos in Text und Bild rechts von der Suchergebnissen in der Seitenspalte dar.
- Extended Snippet: Es enthält weitere Angaben, die Google zu den Suchresultaten hinzufügt – etwa Bilder oder das aktuelle Filmprogramm bei einem Kino
Der Zweck der Direct Answers ist klar: Google will den Usern so schnell wie möglich Antworten liefern – ohne, dass sie den Umweg über eine Website gehen müssen. Denn das spart Zeit und davon profitiert der User, für den Google all die zusätzlichen Informationen bereitstellt.
Dieses Vorgehen wirkt sich auf die Darstellung der organischen Suchergebnisse aus. Bei Ihrer Suchanfrage sehen Sie jetzt die Direct Answers-Box an erster Stelle in den SERPs – weit vor der Linkliste mit den restlichen Ergebnissen. Das sieht im Idealfall so aus:
Google USA ist bei den Direct Answers Vorreiter. Die Suchmaschine bindet dort mit steigender Tendenz zusätzliche Infos für den User ein – etwa in Form von Definitionen, Tabellen oder Bilderkarussells. Im Oktober 2015 beträgt die Quote von Direct Answers bei den SERPs bereits bei 35 Prozent (bezogen auf 1,4 Millionen Suchanfragen). Seitdem geht das Wachstum unvermindert weiter. Im Mai 2017 liegt der Anteil der Direct Answers bei 50 Prozent. Dabei wachsen gerade die Featured Snippets sehr stark – Google USA zeigt sie mittlerweile bei knapp 30 Prozent aller Suchergebnisse an (bezogen auf 1,4 Millionen Suchanfragen).
In Deutschland sind die Direct Answers noch nicht so weit verbreitet. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich deren Anteil in den SERPs auch hierzulande schnell vergrößern wird. Teilweise ist die Darstellung bei Google USA und Google Deutschland bereits gleich.
Google: Vom Suchen zum Finden
Mit den Direct Answers verfolgt Google weiter seine Strategie, zur „Findmaschine“ zu werden und holistischen Content in den SERPs anzubieten. Das ist im Grunde lobenswert und hilft den Usern schnell die gewünschten Antworten zu bekommen.
Dennoch untergräbt Google damit ein Stück weit den unausgesprochenen Deal mit Publishern und Content-Produzenten wie etwa den Verlagen. Galt früher das Prinzip „Ihr liefert die Inhalte, wir euch den Traffic über unsere Suchmaschine“ belegt Google nun zunehmend mit seinen eigenen Inhalten die ersten Positionen in den SERPs. Damit wird es für alle Content-Produzenten noch schwerer, die begehrten Premiumplätze zu erreichen.
Das macht die Direct Answers dennoch hoch attraktiv für SEOs und Content Maketer. Wer hier sichtbar ist, bietet nach dem Verständnis von Google offenbar den besten Content für das gesuchte Thema. Zudem zeigen Studien, dass User – anders als erwartet – den angegebenen Link innerhalb eines Features Snippets anklicken, obwohl Ihre Frage schon beantwortet ist. Die Direct Answers wecken also eher noch das Interesse an weiteren Informationen – eine Win-Win-Situation für User und Content-Lieferanten.
So kommt Ihre Website in die Direct Answers
Wie schaffen Sie es nun mit Ihrer Website als Featured Snippet in die Direct Answers bei Google? Aktuell existieren drei Formate, die häufig als Direct Answer ganz oben in den SERPs erscheinen:
- Liste, zum Beispiel bei Rezepten,
- Tabelle/Grafik für tabellarisch dargestellte Infos, zum Beispiel für Spielpläne,
- Kurzer Text, der die Frage beantwortet – idealerweise zwischen 40 und 50 Wörtern.
Auch, wenn es kein Patentrezept gibt: Von Vorteil ist es sicherlich, wenn Ihre Website einen hohen „Trust“ bei Google hat, sprich als relevant und vertrauenswürdig eingeschätzt wird. Die aktuelle Position der eigenen Website in den SERPs spielt dabei keine große Rolle. Das heißt, Google kann Sie auch für eine Direct Answer auswählen, wenn Ihr Online-Angebot weiter hinten gelistet ist.
In vielen Fällen heißt die Quelle bei einem Featured Snippet Wikipedia. Das heißt, an diesem Portal müssen Sie erstmal vorbei kommen – so wie in diesem Beispiel:
Diese Tipps helfen Ihnen:
- Packen Sie erstklassigen Content auf Ihre Website, der Usern einen Mehrwert bietet.
- Fokussieren Sie sich auf ein spezielles Thema, bei dem Sie ein Experte sind.
- Steigern Sie Ihre Relevanz für Google durch Empfehlungen und Online-Bewertungen von Kunden und Interessenten.
- Optimieren Sie das Snippet zu einem bereits vorhandenen Thema auf Ihrer Website, indem Sie es um die relevanten Keywords ergänzen oder den Text kürzen.
Die Direct Answers sind gekommen, um zu bleiben. Investieren Sie daher Zeit, um die Inhalte auf Ihrer Website anzupassen und zu verbessern. So steigern Sie Ihre Chancen, in den Direct Answers bei Google aufzutauchen. Viel Erfolg!
Bildquelle: stocksnap.io