SEO-Content ist in der Branche in aller Munde. Dabei ist der Begriff ziemlich irreführend. Oder stellen Sie etwa Inhalte ins Netz, die keiner finden soll? Nein? Wir auch nicht.
SEO-Content. Das Marketing-Schlagwort wabert seit geraumer Zeit durch alle Online-Redaktionen, Agenturen und Textbüros. Aber im Grunde handelt es sich bei diesem Begriff um einen engen Verwandten des berühmten „Weißen Schimmels“, also eines Pleonasmus. Damit ist ein Begriff gemeint, der mit zwei Worten die gleiche oder ähnliche Bedeutung ausdrückt. Warum? Das lesen Sie hier.
Ins Internet stellen, heißt um User werben
Inhalte im Internet werden erstellt, um Publikum zu erreichen und gelesen zu werden. Texte in geschlossenen Bereichen, die nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht sind, sind eher die Ausnahme.
Die Anbieter von Web-Inhalten legen Wert darauf, dass ihr Content gefunden wird. Um Leser auf ihre Seiten zu ziehen, brauchen sie die Suchmaschinen. Darum sorgen sie dafür, dass alles, was sie onlinestellen, von den Crawlern gefunden und indexiert wird – sie betreiben demnach SEO. Also ist jeder Inhalt SEO-Content.
Guter Inhalt und SEO-Content sind identisch
Es gibt gut rankende Inhalte und solche, die über Seite 35 in den SERPs nicht hinauskommen. Das liegt aber nicht daran, dass die einen „SEO-Content“ und die anderen „nur“ Inhalte sind. Sondern es liegt meist an der Qualität der jeweiligen Inhalte.
Noch vor einem Jahr stand in den Suchergebnissen ganz oben, wer möglichst oft sein Keyword unterbrachte. Das führte zu Inhalten, die zwar von den Crawlern gerankt wurden, die die menschlichen User aber eher verschreckten als begeisterten.
Das hat sich grundlegend geändert: Inhalt „gefällt“ inzwischen den Bots der Suchmaschine nur dann, wenn er auch dem Leser, Hörer oder Zuschauer interessiert. Das bedeutet, dass Content dann suchmaschinenoptimiert ist, wenn er dem User einen Mehrwert bringt. Nur dann stufen User und Suchmaschine den Inhalt als qualitativ hochwertig ein.
Dieser Mehrwert besteht in erster Linie darin, dass der User genau die Information findet, nach der er gesucht hat. Außerdem soll er sie schnell finden und nicht erst danach suchen müssen – also gehört sie an den Beginn. Auch die Qualität des Textes muss hoch sein. Das bedeutet, dass alle Fakten stimmen, die Formulierungen passen und das Thema eingehalten wird. Sätze brauchen eine klare Aussage, also haben Phrasen im Stile von „im Sommer ist es warm“ oder Füllwörter wie auch, aber oder doch nichts im Text zu suchen.
Der Suchmaschine ein Gerüst bauen
Die Crawler benötigen bestimmte Faktoren, um den Inhalt zu bewerten. Das beginnt damit, dass das Keyword sinnvoll gewählt und an bestimmten Stellen im Text ausreichend oft erwähnt wird. Der Bot braucht Überschriften-Hierarchien, Listen und Fettungen, um sich daran entlang zu hangeln. Dazu kommt, dass der Text weder zu lang, noch zu kurz sein darf. Es sollten Bilder mit Unterschrift und Alt-Tag vorhanden sein. Eine sinnvolle Verlinkung, Description, Title – alles das hilft der Suchmaschine, den Inhalt zu bewerten.
Natürlich spielen noch viel mehr Faktoren eine Rolle. Alleine bei Google sind über 200 verschiedene Punkte bekannt, die für einen Platz ganz ober oder ganz unten sorgen können. Allerdings weiß niemand, ob das alle Größen sind, die eine Rolle spielen, oder wie sie gewichtet werden.
Und gerade, weil man das nicht weiß, ist es so wichtig, jeden einzelnen Inhalt auf die Bedürfnisse zuzuschneiden, die Mensch und Maschine haben. Nichts anderes ist Suchmaschinenoptimierung. Und nichts anders sollte mit jedem Bit an Content geschehen, der veröffentlicht wird. Spezieller SEO-Content existiert nur als Marketing-Schlagwort. Es gibt ausschließlich Inhalt, der gut und solchen, der schlecht gefunden wird. Guter Content muss selbstverständlich sein – so selbstverständlich wie eine passende Überschrift.
Autor: Stefan Weinzierl
Bildquelle: © iStockphoto.com/ Vladimir Nenov