Die wichtigste Social Media Konferenz Deutschlands – die AllFacebook Marketing Konferenz 2022 – fand dieses Jahr komplett digital statt. Wir haben unsere drei Highlights sowie wichtige Erkenntnisse für Sie zusammengefasst. Finden Sie heraus, warum die AllFacebook dieses Jahr ganz anders war als in den vergangenen Jahren.
Wichtige Erkenntnisse für die Zukunft von Social Media
Dieses Jahr war die AllFacebook Marketing Konferenz Impulse setzend, informativ und vor allem kritisch. Neben Performance-Themen, Storytelling und Strategiefindung ging es um große Fragestellungen unserer Gesellschaft. Hier kommen unsere drei Highlights der AllFacebook 2022.
Highlight 1 der AllFacebook: Digitale Spurensuche über Chatbots auf Whatsapp
Soziale Medien sind vor allem für ihre kurzen, schnelllebigen Inhalte bekannt. “Keep it short and simple” ist das Motto in der Social-Media-Welt. Auch mit komplexem Storytelling lässt sich Nähe zur Community aufbauen. Wie das funktioniert? Das zeigt das Pilotprojekt „TKKG und das verfluchte Osterei” – eine virtuelle Schnitzeljagd auf Whatsapp, Instagram, Twitch und Amazon Music. Elisa Linnemann von Sony Music Entertainment, Lara von Kroge der Agentur Philipp und Keuntje und Falk Poetz von der Filmproduktion Mantikor haben sich bei der Konzeptionierung und Erstellung des crossmedialen, interaktiven Contents verschiedenen Herausforderungen gestellt. Dabei haben sie aber vor allem gelernt, wie wichtig es ist, authentisch zu sein und ehrlich mit seiner Community umzugehen. Das Core-Team berichtete über den kreativen Workflow, die Umsetzung des Projektes und den Outcome.
Der Entstehungsprozess
Kreative Ideen aus dem Homeoffice heraus gemeinsam entwickeln? Ist es überhaupt möglich dabei auch noch effizient und schnell zusammenzuarbeiten? Ein Creative Room – abgeleitet von dem Konzept des Writers’ Room – ermöglichte es allen Team-Mitgliedern im Vorfeld, das Projekt in einem virtuellen Raum gemeinsam zu planen und umzusetzen. Dabei wurde Erfolgsgeschichte geschrieben. Offen zu sein für neue Arbeitsweisen, war hier Programm.
Die Idee und Umsetzung
Seit 1979 lösen die Freunde Tim, Karl, Klößchen und Gaby in über 220 Hörspielen Kriminalfälle. Klar ist aber: Die Audio-Industrie steckt mitten im digitalen Wandel. Wie also eine solche Traditionsmarke in die neue Streaming-Welt integrieren? Nach erfolgreicher Brainstorming-Phase stand die Lösung fest: Über einen Zeitraum von zehn Tagen sollte der Fall um das goldene Osterei gelöst werden – mithilfe der TKKG-Fans. So wurde die Idee umgesetzt:
- WhatsApp fungiert als Kommunikationsquelle. Zusätzlich nutzen die Macher Plattformen wie Twitch, Instagram und Amazon Music.
- Personalisierte Sprach- und Textnachrichten sorgen dafür, dass sich die Nutzer:innen als Teil des Detektiv:innen-Teams fühlen.
Das Resultat
Die Fans haben das Pilotprojekt begeistert angenommen. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider.
- Mehr als 12 000 aktive Nutzer:innen beteiligten sich an dem interaktiven Hörspiel.
- 2,3 Mio. versendete Messages und mehr als drei Stunden Audio Content entstanden.
- Der Instagram-Account konnte eine Steigerung von 54 Prozent verzeichnen – auf Facebook stieg die Anzahl der Abonnenten um 23 Prozent an.
Probleme und Lösungen
Klingt nun alles ganz einfach und nach dem perfekten Projektverlauf. So war es allerdings nicht ganz, denn die “TKKG Ostereiersuche”-Community überrollte schließlich die Server und ließ sie zusammenbrechen. Anstatt das Problem zu verstecken, sind die Verantwortlichen offen und ehrlich an die Community herangetreten. Die verspäteten Nachrichten, sowie die verschobene Reihenfolge im Chatverlauf haben die Fans ohne Weiteres verziehen. Und so zeigt sich wieder einmal mehr, dass Fehler offen kommuniziert werden können.
Fazit: Das Projekt beweist, dass sich innovative Ideen, Mut, Transparenz und ein ehrlicher Umgang mit Problemen oder gar Fehlern lohnen. Um Fiktionen in die Realität zu holen, sollte die Glaubwürdigkeit im Vordergrund stehen. Alles in allem zeigt uns die “TKKG Ostereiersuche” aber eines: Die Community möchte einbezogen werden – und das auf Augenhöhe.
Highlight 2 der AllFacebook: Hass im Netz – Folgen & Community Management
Beatrice Ullrich von Plan International e.V. berichtet über Hass im Netz und und zeigt auf, wie sie und ihr Team mit grenzwertigen Kommentaren auf ihren eigenen Social Media Kanälen umgehen. Die Kinderrechtsorganisation ist vor allem im globalen Süden aktiv. Der Fokus der unabhängigen Organisation liegt auf der Gleichberechtigung für Mädchen sowie jungen Frauen. In 31 Ländern befragte die Organisation 14.000 Umfrageteilnehmer:innen zu ihren Erfahrungen in den sozialen Medien. Die Ergebnisse sind erschreckend:
Beschimpfungen, sexuelle Belästigung und Demütigungen gehören oft zum Alltag von Mädchen und jungen Frauen in den sozialen Medien. Auf den Social Media Kanälen von Plan International zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Um den Hass unter den Postings zu bewältigen, investieren die Community-Manager:innen viel Zeit.
Acht Mitarbeiter:innen stellen sich täglich der Flut an negativen Kommentaren. Dabei wollen sie mehr Aufklärung, Wissen sowie Empathie an die Instagram-Community herantragen. Warum ist so ein großes Team für das Community-Management eines einzigen Instagram-Kanals notwendig? Rassistische und xenophobe Aussagen gehen auch an den Mitarbeiter:innen nicht spurlos vorbei. Das Team, das in den digitalen Diskurs einsteigt, benötigt einen gewissen Abstand zum Thema und der kann nur gewährleistet werden, wenn viele Personen zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.
Plan International geht offen in den Diskurs. Die sachliche Aufklärung steht im Vordergrund und das funktioniert nur mit engagierten Mitarbeiter:innen, die verstanden haben, wie wichtig Aufklärungsarbeit innerhalb der Social Media Welt ist.
Fazit: Hass im Netz ist schwer zu stoppen und sollte nicht ignoriert werden. Wichtig ist es sachlich zu argumentieren. Im besten Fall besteht ein eigenes Team, das auf die Kommentare mit weiterführenden Informationen und Links reagiert und falsche Argumente respektvoll widerlegt.
Highlight 3 der AllFacebook: Die Wertschätzung von Social Media
“Momentan ist Social Media wie ein All You Can Eat Buffet, an dem man sich schnell überfrisst.” Svenja Walter von Waltermedia
Seit Pandemie-Beginn 2020 hat sich viel verändert. Eine Krise jagte die nächste: Klimakatastrophen, rassistische Polizeigewalt während des Movements Black Lives Matter oder aktuell der Ukraine-Krieg. Die Pandemie hat den digitalen Wandel vorangetrieben. Seither ist vieles viel zu schnell passiert. Und mittendrin: Social-Media-Menschen. Immer wieder müssen sie Strategien umdenken, an aktuelle Ereignisse anpassen und neue Features integrieren.
Als Social-Media-Mensch einen hervorragenden Job zu leisten, ist zum Balanceakt geworden. Daher fragt die Referentin der AllFacebook und Social-Media-Expertin Svenja Walter: Wie geht es uns Social-Media-Menschen, was erleben wir gerade und wie können wir uns auf die Zukunft vorbereiten? Seit 2017 gibt sie ihr Wissen auf den AllFacebook Konferenzen weiter. In ihrem aktuellen Vortrag: “Contentschleuder oder Unternehmensberater!? Was Social-Media-Menschen zukünftig können und verändern müssen” geht sie auf derzeitige Problematiken ein und stellt fest:
- Arbeitgeber:innen haben kaum Wissen über die Arbeit eines Social-Media-Menschen und schätzen sie deshalb in Extremfällen nicht einmal wert.
- Social-Media-Menschen prägen das Unternehmensbild mit, dennoch werden sie nicht in wichtige Entscheidungen eingebunden.
- Arbeitgeber:innen wissen nicht, welche Qualifikationen ein Social-Media-Mensch mitbringen muss.
Für mehr Verständnis, Wissensvermittlung und Austausch können nur die Social-Media-Beauftragten selbst sorgen. Eine Lösung wäre es, das Social-Media-Buffet zu verkleinern – und die Strategie sowie den Inhalt in den Mittelpunkt zu rücken. Wie das aussehen könnte? Kontinuierliche und hochwertige Postings sorgen für einen stabilen Workflow. Und der wirkt sich positiv auf die Social-Media-Mitarbeiter:innen aus, denn bei all den Veränderungen bleibt die mentale Gesundheit oft auf der Strecke.
Fazit: Social Media Menschen müssen einiges an fachlichen und menschlichen Kompetenzen abdecken. Die größte Kompetenz ist aber die lebenslange Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Résumé zur AllFacebook Konferenz 2022
Authentizität, Offenheit und Nachhaltigkeit waren unter anderem die großen Themen der diesjährigen AllFacebook Konferenz. In der Vergangenheit ist zu viel zu schnell passiert. Damit mussten wir uns alle spontan arrangieren. Social Media eröffnete lange die Möglichkeit, ein perfektes Bild zu zeichnen. In der Zukunft sollten wir offener und ehrlicher sein. Projekte wie die “TKKG Ostereiersuche” haben gezeigt, wie wichtig Authentizität ist. Die Community möchte einbezogen werden.
Ebenso offen und sachlich sollten wir mit Hass im Netz umgehen. In einer idealen Welt würde es selbstverständlich gar nicht erst dazu kommen. Doch dies ist leider fernab der Realität. Ob Privatperson, Organisation oder Unternehmen: Ein offener Dialog statt Ignoranz schafft die Möglichkeit, das Weltbild der Menschen zu korrigieren.
Doch bei all der guten Arbeit sollte auch der Social-Media-Mensch als Mensch geachtet werden – von der Community, wie auch von den Arbeitgeber:innen. Die Zukunft wird viel Neues bringen. Jetzt aber ist die Zeit angebrochen, in der Social Media eine bedeutendere Rolle zukommt. Die zur Verfügung stehenden Tools sind dafür gemacht, um sie für gesellschaftlichen Wandel und eine positive Transformation unserer Welt zu nutzen.
Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrer Social Media Strategie. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir einen offenen, glaubwürdigen und hochwertigen Weg, der Sie zu Ihrem Content Marketing Ziel führt. Eine E-Mail genügt: info@ippen-digital-media.de. Oder rufen Sie an: +49 (89) 5306-8233. Wir freuen uns auf Sie!
Titelbild: AllFacebook, Screenshot Präsentation